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Komplexe Interventionen – Entwicklung durch Austausch: 13. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

15.03. - 17.03.2012, Hamburg

Die Darlegung der Interessenkonflikte in deutschen Leitlinien

Meeting Abstract

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Komplexe Interventionen – Entwicklung durch Austausch. 13. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 15.-17.03.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12ebm049

doi: 10.3205/12ebm049, urn:nbn:de:0183-12ebm0499

Published: March 5, 2012

© 2012 Rütters et al.
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Hintergrund und Fragestellung: Im Rahmen eines Projektes zu den Einflüssen von Auftraggebern auf die wissenschaftlichen Ergebnisse von Arzneimittelstudien wurde ein systematischer Review zu deren Auswirkungen auf die Leitlinienerstellung durchgeführt. Dieser erbrachte nur 5 relevante Querschnittsstudien, von denen keine die Situation in Deutschland analysierte. Wir sind nachfolgend der Frage nachgegangen, in welchem Ausmaß und in welcher Form mögliche Interessenkonflikte von Leitlinienautoren innerhalb des Leitlinienerstellungsprozesses in Deutschland transparent gemacht werden.

Methoden: Zur Darstellung der Situation in Deutschland analysierten wir die publizierten Interessenkonfliktserklärungen der Experten der Leitliniengruppen von S3-Leitlinien und der NVL. Dafür führten wir im August 2011 eine teilautomatisierte Suche in der Leitliniendatenbank der AWMF und unter www.arztbibliothek.de durch und werteten die vorliegenden Erklärungen der Autoren der Nationalen VersorgungsLeitlinien (NVL), die seit 2006 begonnen und fertig gestellt wurden, systematisch aus.

Ergebnisse: In 74 der 101 bei der AWMF verzeichneten S3-Leitlinien lagen Angaben zum Umgang mit Interessenkonflikten vor. Von den in der Suche identifizierten Leitlinien konnten 17 ausgewertet werden. 6 NVL ergänzten das Bild, so dass insgesamt 23 von den 101 in der AWMF-Datenbank verzeichneten Leitlinien ausgewertet wurden. Die verwendeten Formulare sind bei 15 Leitlinien angegeben. In 3 Leitlinien wurden neben den finanziellen auch immaterielle Verbindungen abgefragt. Insgesamt arbeiteten an den ausgewerteten Leitlinien 562 Autoren mit, von denen 533 (94,84%) Erklärungen zu Interessenkonflikten abgaben. Von diesen 533 Autoren gaben 245 (45,97%) der Autoren materielle und/oder immaterielle Beziehungen an. Die Werte schwanken dabei stark für die einzelnen Leitlinien, zwischen 2 % und 100%. Die Tätigkeit als Berater, Gutachter oder in einem wissenschaftlichen Beirat ist die am häufigsten genannte Verbindung. An zweiter Stelle folgt die Kategorie bezahlte Autoren-/Co-Autorenschaft und Honorare. Bei den immateriellen Aspekten ist die Mitgliedschaft in leitlinienrelevanten Fachgesellschaften/Berufsverbänden die häufigste Beziehung.

Schlussfolgerung: Die Darstellung der Ergebnisse der Befragungen divergiert stark in den einzelnen Leitlinien. Der Anteil der Autoren mit Interaktionen liegt zum Teil deutlich unter den in der Literatur gefundenen Werten. Durch die zusätzliche Abfrage immaterieller Aspekte erhöht sich in der Regel der Anteil der Autoren mit Interessenkonflikten.