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Komplexe Interventionen – Entwicklung durch Austausch: 13. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

15.03. - 17.03.2012, Hamburg

Welche Angaben machen Leitlinien zu Interessenkonflikten der Autoren und zum Sponsoring?

Meeting Abstract

Komplexe Interventionen – Entwicklung durch Austausch. 13. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 15.-17.03.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12ebm048

doi: 10.3205/12ebm048, urn:nbn:de:0183-12ebm0480

Published: March 5, 2012

© 2012 Bartel et al.
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Text

Hintergrund: Medizinische Leitlinien dienen Ärzten und Patienten als Entscheidungshilfen bei speziellen Gesundheitsproblemen. Die Akzeptanz von Leitlinien und die Glaubwürdigkeit der Empfehlungen lassen sich durch die Einbindung aller Interessengruppen, ein transparentes methodisches Vorgehen und die redaktionelle Unabhängigkeit verbessern [1] , [2]. Unter letzterem wird sowohl die Offenlegung von potenziellen Interessenkonflikten der Autoren und als auch von Sponsoring verstanden.

Material und Methoden: Um zu prüfen, ob und in welchem Ausmaß Leitlinien Angaben zu potenziellen Interessenkonflikten der Autoren und zum Sponsoring machen, wurde der im Jahr 2010 systematisch recherchierte Leitlinienpool des IQWiG-Berichts zur Aktualisierung des DMP Diabetes mellitus Typ 1 genutzt. Der Pool enthält deutsch- und englischsprachige evidenzbasierte Leitlinien, Publikationsjahr ab 2005. Die Leitlinien und deren Methodenreporte wurden gemäß der o.g. Fragestellung untersucht.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 23 Leitlinien und 4 Methodenreporte untersucht. 11 Leitlinien und 3 Methodenreporte enthielten Angaben zu Interessenkonflikten. Dabei reicht der Umfang der Angaben von 1 Satz in einer Fußnote bis hin zur ausführlichen Darstellung in eigenen Kapiteln der Methodenreporte. Das Sponsoring der Leitlinienerstellung wurde in 3 Leitlinien angesprochen. Dabei handelte es sich 2-mal um ein Sponsoring durch die pharmazeutische Industrie und 1-mal durch die eigene Fachgesellschaft.

Diskussion und Schlussfolgerung: Etwa die Hälfte der Leitlinien spricht die Interessenkonflikte der Leitlinienautoren an. Erhebliche Unterschiede im Umgang mit dem Thema sind dabei zu erkennen. Das Sponsoring wird kaum erwähnt. Das Ergebnis ist ernüchternd, aber nicht völlig unerwartet. Zu fordern ist sowohl die transparente Darlegung der Interessenkonflikte als auch des Sponsorings in allen Leitlinien. Dann können sich Leitlinienanwender ein eigenes Urteil über die Glaubwürdigkeit von Leitlinienempfehlungen machen.


Literatur

1.
AGREE Collaboration. Appraisal of guidelines for research and evaluation: AGREE instrument. London: St George’s Hospital Medical School; 2001. Available from: http://www.agreecollaboration.org/pdf/agreeinstrumentfinal.pdf External link
2.
Steinbrook R. Controlling conflict of interest: proposals from the Institute of Medicine. N Engl J Med. 2009;360(21):2160-3.