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Evidenzlücken in der Behandlung des lokal begrenzten Prostatakarzinoms und Priorisierung von erforderlichen Forschungsvorhaben unter Mitwirkung von Patientenvertretern
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Published: | February 22, 2010 |
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Hintergrund: Das ÄZQ war von 2006–2009 mit der Koordination und methodischen Begleitung der interdisziplinären S3-Leitlinie Prostatakarzinom unter der Federführung der deutschen Gesellschaft für Urologie betraut. Für die Erstellung der S3 Leitlinie wurden anhand von Schlüsselthemen systematische Literaturrecherchen und eine Evidenzbewertung durchgeführt, sowie Evidenztabellen erstellt. Diese dienten als Grundlage der Empfehlungen.
Ziel: Aufzeigen von Evidenzlücken zum Thema Behandlung des lokal begrenzten Prostatakarzinoms und Entwicklung eines Vorgehens in Bezug auf den Umgang mit dem ggf. bestehenden Forschungsbedarf unter Einbeziehung der Patientensicht.
Material/Methoden:
- Quantitative und qualitative Analyse der Leitlinienempfehlungen in Bezug auf die Güte der zitierten Evidenz und den gegebenen Empfehlungsgrad
- Erstellen einer Liste von klinischen Fragestellungen, die auf der Basis der existierenden Evidenz nicht beantwortet werden können (Evidenzlücken)
- Ableitung erforderlicher Forschungsvorhaben zur Schließung der Evidenzlücken
- Priorisieren der Forschungsvorhaben gemeinsam mit Vertretern der Selbsthilfe
Ergebnisse:
- Zur Behandlung des lokal begrenzten Prostatakarzinoms gibt es 7 Therapieoptionen mit 20 Empfehlungen und 11 Statements. 13 x wurde der Empfehlungsgrad A (starke Empfehlung) vergeben, davon 4x als Expertenkonsens, 4x mit Evidenzgrad 1 (SIGN), 4x mit Evidenzgrad 2, 1x mit Evidenzgrad 3. Der Evidenzgrad 1 wurde nur bei den Therapieoptionen radikale Prostatektomie und perkutane Strahlentherapie vergeben. Eine die Primärtherapien vergleichende randomisierte Studie existiert nicht.
- Es wurde im Rahmen der Leitlinienentwicklung eine Liste mit 16 Evidenzlücken, bzw. daraus ableitbaren potentiellen Forschungsvorhaben erstellt, diese wurde von Fachexperten und Patientenvertretern im Hinblick auf prioritäre Forschung bewertet.
- Die priorisierten Forschungsvorhaben werden auf dem Kongress vorgestellt werden
Schlussfolgerung/Implikation: Für die Primärbehandlung des Prostatakarzinoms existieren zahlreiche Evidenzlücken. Durch Priorisierung von erforderlicher Forschung gemeinsam mit Patientenvertretern können patientenrelevante Forschungsschwerpunkte gesetzt werden, die als Orientierung bei der Förderung von Forschungsvorhaben dienen können.