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EbM 2008: Evidenzbasierte Primärversorgung und Pflege
9. Jahrestagung Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin und
Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.
Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft

22.02. - 23.02.2008 in Witten

Das integrierte Fallbeispiel – ein neuer Ausbildungsansatz im curricularen Seminar Evidenzbasierte Medizin in Frankfurt am Main

Meeting Abstract

  • corresponding author Martin Bergold - Arbeitsgruppe EbM Frankfurt, Institut für Allgemeinmedizin, Universität Frankfurt am Main, Frankfurt am Main, Deutschland
  • author Reinhard Strametz - Arbeitsgruppe EbM Frankfurt, Institut für Allgemeinmedizin, Universität Frankfurt, Frankfurt am Main, Deutschland
  • author Tobias Weberschock - Arbeitsgruppe EbM Frankfurt, Institut für Allgemeinmedizin, Universität Frankfurt am Main, Frankfurt am Main, Deutschland

Evidenzbasierte Primärversorgung und Pflege. 9. Jahrestagung Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin und Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft. Witten, 22.-23.02.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08ebmP33

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/ebm2008/08ebm57.shtml

Published: February 12, 2008

© 2008 Bergold et al.
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Hintergrund

Seit Einführung des curricularen Seminars EbM am Fachbereich Medizin der Universität Frankfurt am Main im Oktober 2003 steigen unter den Studierenden Akzeptanz und die daraus resultierenden Benotungen. Der Anteil positiver Wertungen („sehr gut“ und „gut“ auf einer fünfstufigen Skala) beträgt bei fast allen Fragen über 85%. Lediglich bei der Bedeutung der EbM für den klinischen Alltag und dem subjektiven Lerneffekt lagen diese Werte darunter.

Methoden

Ausgehend von diesen Bewertungen wurde im 2. Halbjahr 2007 das „integrierte Fallbeispiel“ entwickelt. Es besteht aus einem in sich geschlossenen klinischen Szenario mit dem Leitthema „Brustschmerz“, unterstützt durch auf einander abgestimmte diagnostische und therapeutische Resultate (Laborwerte, EKG-Ableitungen, Röntgenbilder) und flankiert von auf das Leitthema abgestimmten Seminararbeiten.

Die Krankengeschichte eines einzelnen Patienten soll sich durch die Module Internetrecherche, Diagnose, Therapie, systematische Übersichtsarbeiten und Leitlinien ziehen und bezieht mehrere klinische Differentialdiagnosen ein.

Um den Erfolg dieser Intervention zu ermitteln, wurden die standardisierten, subjektiven Evaluationsbögen von 6 Seminaren (n=105 Studierende) vor Einführung des integrierten Fallbeispiels mit denen von 5 Seminaren (n=92 Studierende) nach Einführung verglichen.

Ergebnisse

Die Implementierung des integrierten Fallbeispiels wurde von den Studierenden positiv bewertet: 89% der Studierenden stuften die Bedeutung der EbM für den klinischen Alltag als „wichtig“ bzw. „sehr wichtig“ ein (Vorwert: 82%, Fisher's p<0,1). Weiterhin fühlten sich mit 97% deutlich mehr Studierende aktiv in den Unterricht eingebunden (Vorwert: 88%, Fisher's p<0,026).

Der subjektive Lerneffekt im Rahmen des neuen Seminarkonzeptes wurde ebenfalls positiver gewertet. 90% der Seminarabsolventen schätzten ihren Lerneffekt mit „viel“ bzw. „sehr viel“ ein (Vorwert: 79%, Fisher's p<0,025).

Schlussfolgerung/Implikation

Obgleich mit der Einführung des Integrierten Fallbeispiels die Studierenden den klinischen Stellenwert der EbM nicht signifikant häufiger positiv einschätzen, trägt das integrierte Fallbeispiel deutlich zur qualitativen Verbesserung des Seminars durch eine aktivere Einbindung in den Unterricht und einen subjektiv höher eingeschätzten Lerneffekt bei.