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Neue Wege beim Managen von Krankenhauseinweisungen und -entlassungen: Ein aktueller Blick auf die Einstellungen relevanter Akteure
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Published: | October 12, 2018 |
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Hintergrund: Krankenhauseinweisungen und -entlassungen haben oftmals negative Auswirkungen auf die Versorgungskontinuität. Es kommt beispielsweise zu Verzögerungen oder Informationsverlusten, was mitunter auf einen Mangel an Kommunikation und Koordination der Vor- und Nachsorge zurückzuführen ist. Für den Genesungsprozess sowie die gesundheitsbezogene Patientenzufriedenheit ist dies häufig mit negativen Auswirkungen verbunden. Ein strukturiertes Einweisungs- und Entlassmanagement könnte dazu beitragen, die Anzahl vermeidbarer Hospitalisierungen zu reduzieren und damit die Qualität der Patientenversorgung zu verbessern.
Fragestellung: Das übergeordnete Ziel dieser Studie ist die Entwicklung, Implementierung und Evaluation von intersektoralen Versorgungspfaden, die Hausarztpraxen und Krankenhäuser miteinander vernetzen. Neben weiteren relevanten Aspekten steht in der begleitenden Prozessevaluation die folgende Fragestellung im Fokus der Untersuchung: Wie wurden die Maßnahmen des Einweisungs- und Entlassmanagements in der Praxis umgesetzt? Wie werden die Maßnahmen angenommen und akzeptiert? Welche Faktoren nehmen einen Einfluss auf die Umsetzung der Maßnahmen?
Methode:
Studiendesign: In einer Prozessevaluation werden im Anschluss an die Einführung der Interventionsmaßnahmen im Rahmen des Forschungsprojekts qualitative leitfadengestützte Telefoninterviews mit verschiedenen Akteuren des Gesundheitswesens durchgeführt.
Datenerhebung: Stratifiziert nach Region, Abteilungstyp, Krankenhausgröße sowie Geschlecht werden ca. 30 Personen aus Pflege, Pflege- und Krankenhausmanagement sowie Ärzte aus Krankenhäusern rekrutiert, die an der Studie teilnehmen. Auf Praxisebene werden zudem Versorgungsassistentinnen in der Hausarztpraxis (VERAH) und Hausärzte stratifiziert nach Praxisgröße und Region rekrutiert. Mit allen Vertretern der unterschiedlichen Berufsgruppen werden ca. 30-minütige Telefoninterviews geführt, die digital aufgezeichnet werden.
Datenauswertung: Die qualitativen Daten werden nach etablierten Standards transkribiert und in Bezug auf die o.g. Forschungsfrage, gestützt durch das Programm MAXQDA, inhaltsanalytisch analysiert.
Ergebnisse: Da die Studie zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht angelaufen ist, findet die Durchführung der Interviews im Sommer 2018 statt, um sichergehen zu können, dass alle Befragten Auskunft zu den im Rahmen der Studie ergriffenen Maßnahmen geben können. Erste Ergebnisse sollen auf dem Deutschen Kongress für Versorgungsforschung präsentiert werden.
Diskussion: Durch die Überarbeitung des § 39 Absatz 1a Satz 9 SGB V hat der Gesetzgeber die Richtung für die Entwicklung des Einweisungs- und Entlassmanagements in Deutschland gesetzt. Im Rahmen des hier vorgestellten Projekts sollen auf Grundlage dieses Gesetzes und unter systematischer Beteiligung von Patienten konkrete Handlungsvorschläge für die betreffenden Akteure des Gesundheitswesens erarbeitet und implementiert werden. Darüber hinaus ist es Ziel der Prozessevaluation, diese auch unmittelbar auf ihr Zielerreichungspotential hin zu untersuchen. Die vorgestellten Ergebnisse bieten somit die Gelegenheit, einen aktuellen Überblick über die Erfahrungen und das Verhalten von relevanten Akteuren zu erhalten, diese kritisch zu durchleuchten und zu diskutieren.
Praktische Implikationen: Für eine erfolgreiche Implementierung von Maßnahmen zur Verbesserung des Einweisungs- und Entlassmanagements können Erfahrungswerte, wie bei der Etablierung neuer Versorgungspfade vorgegangen werden kann, von großem Nutzen sein. Im Rahmen des Kongresses sollen daher mögliche Herangehensweisen und generelle Hürden und Beförderer für die Einführung von Instrumenten zur Optimierung der Versorgungskontinuität über Sektorengrenzen hinweg vorgestellt werden.