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16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

4. - 6. Oktober 2017, Berlin

Kompetenzen und Kompetenzanforderungen aus der Perspektive der Patientensicherheit und hochzuverlässiger Organisationen | Ergebnisse systematischer Literaturrecherchen

Meeting Abstract

  • Nina-Alexandra Götz - Universität Osnabrück, Osnabrück, Germany
  • Lisa Bretz - Universität Osnabrück, Osnabrück, Germany
  • Nicole Egbert - Hochschule Osnabrück, Osnabrück, Germany
  • Jannis Graber - FU Berlin, Berlin, Germany
  • Mareike Przysucha - HS Osnabrück, Osnabrück, Germany
  • Karolin Schmidt-Bremme - HS Osnabrück, Osnabrück, Germany
  • Andrea Braun von Reinersdorff - HS Osnabrück, Osnabrück, Germany
  • Gerhard de Haan - FU Berlin, Berlin, Germany
  • Ursula Hübner - HS Osnabrück, Osnabrück, Germany
  • Birgit Babitsch - Universität Osnabrück, Osnabrück, Germany

16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocP147

doi: 10.3205/17dkvf335, urn:nbn:de:0183-17dkvf3354

Published: September 26, 2017

© 2017 Götz et al.
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Outline

Text

Hintergrund: Im Rahmen des Projektes „Gestaltungskompetenz als Innovator für hochzuverlässige Organisationen im Gesundheitssystem“ – (kurz: GIO) wird auf die Etablierung einer Sicherheitskultur in Krankenhäusern abgezielt. Der Fokus des Projektes ist es, Krankenhauspersonal zu befähigen nachhaltige, hochzuverlässige Gesundheitsorganisationen zu schaffen. Den theoretisch-konzeptuellen Hintergrund für GIO bilden dabei Modelle hochzuverlässiger Organisationen („High Reliability Organizations“– HROs) sowie der Patientensicherheit, in Kombination mit der Gestaltungskompetenz, die im Bereich der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ etabliert ist. Bislang existieren allerdings erst wenig bzw. keine Erkenntnisse über die Verknüpfungsmöglichkeiten und Anknüpfungspunkte der Kompetenzen und Kompetenzanforderungen in den drei Teilbereichen HROs, Patientensicherheit und Gestaltungskompetenz.

Fragestellung: In der ersten Projektphase wird entsprechend folgende forschungsleitende Fragestellung untersucht: Welcher Kompetenzen und Kompetenzanforderungen bedarf es, um die Mitarbeiter*innen in Krankenhäuser/ in Gesundheitsorganisationen zu befähigen, im Sinne einer Sicherheitskultur zu wirken und diese aktiv zu gestalten?

Methode: Zur Identifikation solcher Kompetenzen und Kompetenzanforderungen wurden in den jeweiligen drei Teilbereichen systematische Literaturrecherchen durchgeführt. Für HRO und Patientensicherheit wurde in den einschlägigen Datenbanken des gesundheits- und pflegewissenschaftlichen Bereichs (PubMed, CINAHL und COCHRANE) gesucht. Nach der Festlegung einer Suchstrategie und diversen Einschlusskriterien je Teilbereich wurden die Suchergebnisse auf Titel- und Abstractebene sowie schließlich im Rahmen einer Volltextanalyse von zwei Personen bewertet. Für den Bereich HRO konnten 91 Publikationen inkludiert werden, in denen Kompetenzen bzw. anforderungen benannt wurden. Im Bereich Patientensicherheit wurden 51 Publikationen sowie zehn Kompetenzkataloge eingeschlossen. Aus den einzelnen Publikationen wurden anschließend die benannten Kompetenzen und Kompetenzanforderungen extrahiert und hinsichtlich inhalts- bzw. bedeutungsgleicher Begrifflichkeiten systematisiert.

Ergebnisse: Im Unterschied zur Patientensicherheit wurden die Kompetenzen und Kompetenzanforderungen einer HRO im Allgemeinen und einer HRO im Gesundheitsbereich im Speziellen bis dato nur unzureichend detailliert aufgearbeitet. Auf Basis der systematischen Analysen lassen sich eine Vielzahl von Kompetenzanforderungen und auch Kompetenzen bestimmen, die deutliche Überlappungsbereiche aufweisen. Mit der Zusammenführung dieser beiden Ergebnisse liegt nun ein umfassendes Kompetenzraster vor, das die Grundlage darstellt, Mitarbeiter*innen zu befähigen, im Sinne einer Sicherheitskultur in hochzuverlässigen Gesundheitsorganisationen zu wirken

Diskussion/Praktische Implikationen: Die systematische Literaturrecherche zeigte, dass der Stand der Kompetenzentwicklungsforschung im Bereich hochzuverlässiger Organisationen erst rudimentär bzw. für den Gesundheitsbereich gar nicht erforscht ist. Es besteht ein erheblicher Forschungsbedarf bei der Untersuchung und Identifikation der Kompetenzen zur Etablierung einer Sicherheitskultur im Gesundheitsbereich. Das entwickelte Kompetenzraster erweitert um den Ansatz der Gestaltungskompetenz könnte hierbei einen Beitrag zum besseren Verständnis sowie der nachhaltigen Implementierung einer Sicherheitskultur im Gesundheitswesen leisten.