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14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

7. - 9. Oktober 2015, Berlin

Eignung der gesetzlichen Qualitätsberichte für Analysen der Gesundheitsversorgungsforschung

Meeting Abstract

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  • Rike Kraska - Universität Witten/Herdecke, Institut für Gesundheitssystemforschung, Witten, Deutschland
  • Max Geraedts - Universität Witten/Herdecke, Institut für Gesundheitssystemforschung, Witten, Deutschland

14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 07.-09.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP049

doi: 10.3205/15dkvf284, urn:nbn:de:0183-15dkvf2841

Published: September 22, 2015

© 2015 Kraska et al.
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Hintergrund: Seit 2005 veröffentlichen die Krankenhäuser die gesetzlich verpflichteten, strukturierten Qualitätsberichte (QB). Die QB beinhalten Daten zur Struktur, Leistung und Qualitätssicherung und sollen die Transparenz und Qualität der Krankenhausversorgung verbessern, aber auch als Grundlage für vergleichende Informationen und Empfehlungen dienen. Aufgrund der ausführlichen Datengrundlage werden die QB zunehmend in der Gesundheitsversorgungsforschung für Sekundärdatenanalysen verwendet, ohne dass jedoch die Eignung der QB für quer- oder längsschnittliche Analysen bisher systematisch untersucht wurde.

Fragestellung: Ziel unserer Untersuchung war es, die methodischen Probleme bei der Verwendung von QB systematisch aufzulisten und mögliche Lösungsstrategien vorzuschlagen.

Methode: Den Analysen lagen die QB aus den Jahren 2006-2012 zugrunde, welche mittels eines individuellen Datenlinkages zu einer Datenbank aggregiert wurden. Anschließend erfolgte eine beispielhafte sowohl quer- als auch längsschnittliche Korrelationsanalyse zwischen einem der berichteten Qualitätsindikatoren und der Personalausstattung der Krankenhäuser. Die auftretenden methodischen Probleme wurden qualitativ und quantitativ beschrieben und Lösungswege abgeleitet.

Ergebnisse: In jedem Berichtsjahr gaben 2-15% der Krankenhäuser keinen QB ab. Bei 2-16% der QB war nicht erkennbar, ob es sich um einen Verbund- oder Standortbericht handelt. Zudem enthielten 6-66% der Standortberichte fälschlicherweise Daten des Verbundes. 10% der Krankenhäuser änderten im Laufe der Jahre ihre Institutionskennziffer (IK), in 5% der Fälle wurde über die Jahre hinweg die gleiche IK-Standort-Kombination für verschiedene Krankenhäuser verwendet. Daher waren 10-20% der QB über die IK nicht eindeutig verknüpfbar. Als Abhilfe wird unter anderem eine Verknüpfung aller QB über die IK, Adresse und Bettenanzahl vorgeschlagen. Anhand dieser können Verbund- und Standortberichte sowie fehlende Berichterstattungen eindeutig identifiziert und berücksichtigt werden.

Diskussion: Bei Sekundärdatenanalysen mit Qualitätsberichtsdaten ist mit einer inkonsistenten Datengrundlage sowie Schwierigkeiten bei der Datenverknüpfung zu rechnen, die zu Verzerrungen von berechneten Parametern und somit zu einer Verfälschung und Einschränkung der Aussagekraft von Untersuchungsergebnissen führen können. Nur eine eindeutige Identifizierung der berichtenden Krankenhäuser garantiert aussagekräftige Ergebnisse.

Praktische Implikationen: Ausgehend von der Aufklärung und den beschriebenen Abhilfen können Defizite bei der Sekundärdatenanalyse mit Qualitätsberichtsdaten vermieden und die Aussagekraft von Ergebnissen gesteigert werden.