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14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

7. - 9. Oktober 2015, Berlin

Arbeits- und Gesundheitssituation von Pflegekräften mit Migrationshintergrund

Meeting Abstract

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  • Benjamin Schilgen - Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE) - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Competenzzentrum Epidemiologie und Versorgungsforschung bei Pflegeberufen (CVcare), Hamburg, Deutschland

14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 07.-09.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP030

doi: 10.3205/15dkvf222, urn:nbn:de:0183-15dkvf2221

Published: September 22, 2015

© 2015 Schilgen.
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Hintergrund: Der Anteil der über 65jährigen liegt in Deutschland bei aktuell 20%. Pflegebedürftig sind derzeit 2,5 Millionen Menschen. 67% der Pflegebedürftigen werden ausschließlich durch Angehörige versorgt. Aufgrund der zunehmend älter werdenden Bevölkerung wird der Bedarf an professioneller Pflege in den kommenden Jahren stetig steigen (Statistisches Bundesamt, 2015).

2011 waren rund 1,5 Millionen Gesundheits- und Krankenpflegekräfte sowie Altenpflegekräfte beschäftigt (Gesundheitsberichterstattung des Bundes, 2015). Bereits seit 2005 ist der Bedarf an professionellen Pflegekräften nicht mehr gedeckt. Es werden vermehrt an- und ungelernte Personen in der Pflege eingesetzt. Eine weitere Strategie zur Deckung des Fachkräftebedarfs ist die Anwerbung ausländischer Pflegekräfte. Derzeit verfügte jede sechste Pflegekraft über eine eigene Migrationserfahrung, in der Altenpflege jede fünfte Fachkraft (Afentakis & Maier, 2014).

Aufgrund des steigenden Anteils von Menschen mit Migrationshintergrund (aktuell bei 20,5%), aber auch der zunehmenden Anzahl von Pflegekräften mit Migrationshintergrund in Deutschland wird seit den 1990er Jahren verstärkt der Prozess der Interkulturellen Öffnung in der pflegerischen Versorgung vorangetrieben. Durch Entwicklungen auf der Struktur- und Prozessebene sollen Pflegeeinrichtungen auf die Bedürfnisse ihrer KlientInnen, ihrer Beschäftigten aber auch auf die der Pflegekräfte mit Migrationshintergrund stärker ausgerichtet werden (BReg, 2011).

Pflegekräfte sind psychischen und physischen Belastungen ausgesetzt (Byrns et al., 2004; Freitag et al. 2007; Janssens et al., 2013, McHugh et al., 2011). Pflegekräfte mit Migrationshintergrund erleben darüber hinaus Belastungsfaktoren, denen einheimische Pflegekräfte nicht in dem Maße ausgesetzt sind. So werden Pflegekräfte mit Migrationshintergrund aufgrund nicht ausreichender Sprachkenntnisse mitunter nur unvollständig in den pflegerischen Versorgungsprozess und das -team integriert und leiden häufiger als die einheimischen Pflegekräfte unter einer mangelnden Wertschätzung. Studien aus England und Deutschland weisen auf hohe psychische Belastungen von Pflegekräften mit Migrationshintergrund hin. Diese werden erklärt durch stärker divergierende kulturelle und religiöse Empfindungen im Kontakt mit ihren KlientInnen oder im Team (Alexis et al., 2007; Friebe, 2006).

In wissenschaftlichen Untersuchungen zum Thema „Pflegende und Migration“ wurde bisher meist der Schwerpunkt auf die organisatorische Ebene gesetzt (Dywili et al., 2013; Kline, 2003; Reeman et al., 2012; Zander et al., 2012).

Fragestellung: Welchen Belastungen sind Pflegekräften mit Migrationshintergrund im internationalen Raum ausgesetzt?

Methode: Anhand eines systematischen Reviews nach dem PRISMA-Statement wird eine systematische Zusammenfassung von internationalen Studien vorgenommen, die Berufsrisiken von Pflegekräften mit Migrationshintergrund beschreiben und mögliche Aussagen über gruppenspezifische Belastungen treffen. Die Bedeutung des Terminus „Migrationshintergrund“ muss unter den länderspezifischen Gegebenheiten besonders beachtet werden: die Begriffe Migration, Migrationserfahrung und Migrationshintergrund haben in verschiedenen Ländern gerade im Forschungskontext unterschiedliche Bedeutungen und dies hat Auswirkungen bei der Darstellung der Ergebnisse in Form einer systematischen Übersichtsarbeit.

Ergebnisse: Die Ergebnisse werden auf dem Kongress präsentiert.

Diskussionen: Die Diskussion der Ergebnisse wird auf dem Kongress präsentiert.

Praktische Implikationen: Pflegende sind zahlreichen physischen und psychischen Stressoren ausgesetzt. Dies wird in der Literatur ausführlich beschrieben. Für diese Gruppe der Beschäftigten gibt es erfolgreich evaluierte arbeitsschutzbezogene Präventionsangebote.

Es wird davon ausgegangen, dass Pflegende mit Migrationshintergrund eine andere Form des Erlebens und der Konfrontation mit Stressoren aufweist. Da es für diese Gruppe bisher keine spezifischen Präventionsangebote gibt, soll durch diese Studie eine Grundlage gebildet werden, um die Übertragbarkeit vorhandener Angebote zu prüfen und bestehende gegeben falls auf die Situation der Migranten in der Pflege anzupassen.