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14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

7. - 9. Oktober 2015, Berlin

Qualität der Psoriasis-Versorgung in Deutschland: Aktuelle Ergebnisse der Studie PsoHealth3

Meeting Abstract

  • Anna Langenbruch - Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, CVderm/IVDP, Hamburg, Deutschland
  • Marc Radtke - Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, CVderm/IVDP, Hamburg, Deutschland
  • Arnd Jacobi - Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, CVderm/IVDP, Hamburg, Deutschland
  • Sandra Purwins - Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, CVderm/IVDP, Hamburg, Deutschland
  • Matthias Augustin - Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, CVderm/IVDP, Hamburg, Deutschland

14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 07.-09.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocFV96

doi: 10.3205/15dkvf062, urn:nbn:de:0183-15dkvf0628

Published: September 22, 2015

© 2015 Langenbruch et al.
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Text

Hintergrund: In zwei bundesweiten Studien zur Psoriasis fanden sich 2005 und 2007 Hinweise auf Versorgungsdefizite, die Anlass zur Verabschiedung der „Nationalen Versorgungsziele 2010–2015“ waren.

Fragestellung: Wie ist die aktuelle Versorgungssituation von Patienten mit Psoriasis in Deutschland im Vergleich zu den Psoriasis-Studien „PsoHealth1“ (2005) und „PsoHealth2“ (2007)?

Methoden: Bundesweite, nicht-interventionelle Querschnittstudie. Zentrale Endpunkte waren der Schweregrad der Psoriasis (PASI und Anteil an Patienten mit schwerer Psoriasis (PASI>20)), Lebensqualität (DLQI und Anteil an Patienten mit schweren Einbußen an Lebensqualität (DLQI>10)), vorausgegangene Systemtherapie und stationäre Therapien in den letzten 5 Jahren.

Ergebnisse: Zwischen Januar 2013 und März 2014 wurden n=1265 Patienten aus n=83 dermatologischen Zentren eingeschlossen (mittleres Alter 52 Jahre; 43,4% Frauen). 9,2% der Patienten litten an schwerster Psoriasis (PASI>20), 2007 waren es 11,6% und 2005 17,8%. Der mittlere PASI lag bei 8,1 (2007: 10,1; 2005: 11,4); der mittlere DLQI betrug 5,9 (2007: 7,5; 2005: 8,6). 21,3% der Patienten wiesen starke Einschränkungen in ihrer Lebensqualität auf (DLQI>10) (2007: 28,2%; 2005: 34,0%). 59,5% aller Patienten gaben an, mindestens einmal innerhalb der vorausgegangenen fünf Jahre eine Systemtherapie erhalten zu haben (2007: 47,3%; 2005: 32,9%). 20,1% der Patienten wurden innerhalb der letzten fünf Jahre stationär behandelt (2007: 20,1%; 2005: 26,9%).

Diskussion: Unter Anwendung derselben Versorgungsindikatoren deuten die vorliegenden Daten, im Vergleich zu den Vorstudien PsoHealth1 (2005) und PsoHealth2 (2007), auf eine verbesserte dermatologische Versorgung der Psoriasis hin. Ein potentiell limitierender Faktor könnte die selektive Teilnahmebereitschaft der Ärzte gewesen sein. Denkbar wäre, dass nach Veröffentlichung der S3-Leitlinie und der Versorgungsziele, die zwischen der aktuellen Erhebung und den Vorstudien stattfand, besonders solche Dermatologen teilgenommen und ihre Patienten zur Teilnahme motiviert haben, die sehr engagiert im Einsatz einer leitliniengerechten Versorgung sind. Auch Antworten im Sinne der „sozialen Erwünschtheit“ sind besonders in Arztpraxen, bei denen sich Behandler und Patient kennen, denkbar.

Praktische Implikationen: Die Entwicklung und Etablierung einer S3-Leitlinie und der „Nationalen Versorgungsziele Psoriasis 2010–2015“ könnten zu der verbesserten Versorgungssituation von Patienten mit Psoriasis in Deutschland beigetragen haben.