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12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

23. - 25. Oktober 2013, Berlin

Register und Kohorten bei den Mitgliedsverbünden der TMF – Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e. V.

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Jürgen Stausberg - LMU München, München, Germany
  • Johannes Drepper - TMF, Berlin, Germany

12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 23.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO3-4-03-31

doi: 10.3205/13dkvf253, urn:nbn:de:0183-13dkvf2536

Published: October 25, 2013

© 2013 Stausberg et al.
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Hintergrund: Die TMF - Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e. V. ist die Dachorganisation für die medizinische Verbundforschung in Deutschland. Neben Kompetenznetzen und Zentren für Klinische Studien zählen Gesundheitszentren, Gesundheitsregionen und Forschungsinstitutionen zu den rund 90 Mitgliedsverbünden. Bei den Forschungsvorhaben dieser Verbünde spielen Datenbestände zu Patienten und Probanden eine wichtige Rolle. Zur Vorbereitung eines Reviews über die IT-Infrastruktur wurde daher eine Erhebung zu Registern und Kohorten bei den Mitgliedsverbünden der TMF durchgeführt. Über die Ergebnisse wird im Folgenden berichtet.

Methodik: Ausgehend von zwei vorangehenden Erhebungen der Jahre 2007 und 2009 [1], [2] wurde ein Erhebungsbogen zur Selbstausfüllung durch die Mitgliedsverbünde entwickelt. Dieser deckt folgende Bereiche von Registern ab: allgemeine Angaben, Finanzierung und Ressourcen, Struktur, Probanden/Patienten, Merkmale, Meldungen, IT, Dienstleistungen und Ergebnisse sowie Verknüpfung mit Biomaterialbanken. Neben Registern wurden Kohorten um Beteiligung gebeten. Im Juni sowie September 2012 erfolgte eine Versendung an alle 86 Mitgliedsverbünde der TMF. Eingang des letzten Bogens war am 1.11.2012. Die Auswertung erfolgte deskriptiv.

Ergebnisse: Von 25 aktuellen Mitgliedsverbünden wurden Informationen zu 26 Registern zurückgemeldet, zusätzlich Informationen zu fünf Registern von zwei ehemaligen Mitgliedsverbünden. Damit stehen Informationen zu 31 Registern zur Verfügung. Das erste Register wurde 1995 in Betrieb genommen, insgesamt 14 im Zeitraum zwischen 1995 und 2006 und 16 zwischen 2008 und 2012 (einmal keine Angabe). Die geplante Laufzeit ist bei 15 Registern unbegrenzt, bei weiteren 11 Registern liegt diese bei mindestens 10 Jahren. Neun Register geben konkrete Angaben zur Zielpopulation an, zwölf Register benennen die erwartete Fallzahl. Bei 14 weiteren Registern ist die Fallzahl unbegrenzt bzw. wird eine komplette Erhebung der Zielpopulation angestrebt. Ein Follow-up führen 28 Register durch, 17 Register bis zum Versterben des Teilnehmers. Bei neun Registern ist eine Biomaterialbank unmittelbar angeschlossen, Verweise auf Biomaterialien verwalten 17 Register. Unter den erreichten Zielen führt die Ermittlung epidemiologischer Kennzahlen (24 Register). Es folgt die Unterstützung klinischer Studien durch eine Hypothesengenerierung (23), die Rekrutierung (15) und die Einbettung entsprechender Vorhaben (12). Auch die Qualitätssicherung (16), die Durchführung ökonomischer Analysen (11) sowie die Einbettung von Fall-Kontroll-Studien oder Kohortenstudien (9) wurden häufiger genannt.

Diskussion/Schlussfolgerung: Register und Kohorten spielen bei den Projekten in der medizinischen Verbundforschung unverändert eine zentrale Rolle. Mindestens 30 % der TMF-Mitgliedsverbünde betreiben einen entsprechenden Datenbestand. Die Planung ist dabei teilweise sehr ambitioniert. So wird nicht selten eine unbegrenzte Laufzeit, eine vollzählige Erfassung der Zielpopulation sowie ein Follow-up der eingeschlossenen Teilnehmer bis zu deren Versterben angestrebt. Dem Aspekt der Nachhaltigkeit kommt daher in der Planung eine besondere Rolle zu [3], [4]. Unter den erreichten Zielen dominieren klassische Aufgaben von Registern. Aktuell diskutierte Erweiterungen in Richtung auf eine Nutzenbewertung von medizinischen Maßnahmen - wie sie z. B. in [5] formuliert wird - wurden (noch) nicht angegeben. Im Vergleich zu den vorangehenden Erhebungen von 2007 und 2009 zeigen sich sowohl Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten. Dies betrifft zum einen die IT-Unterstützung, auf deren Details hier verzichtet wurde. Zum anderen werden aktuell die Ermittlung epidemiologischer Kennzahlen sowie die Unterstützung der Qualitätssicherung häufiger unter den erreichten Zielen aufgeführt. Hier deutet sich möglicherweise doch ein Bedeutungswandel von Registern an. Außerhalb der vorgestellten Erhebung stehen keine Informationen zu den in Deutschland betriebenen Registern zur Verfügung. Zur Transparenz und Qualitätssicherung von Registern ist eine entsprechende Informationsplattform wünschenswert.


Literatur

1.
Stausberg J, Altmann U, Antony G, Drepper J, Sax U, Schütt A. Registers for networked medical research in Germany. Situation and prospects. Appl Clin Inf. 2010;1:408-18.
2.
Stausberg J, Schütt A. Register bei den Mitgliedsverbünden der Telematikplattform für medizinische Forschungsnetze (TMF) e. V. Ergebnisse einer Umfrage im Dezember 2007. Entwurf. 1. Februar 2008 (unveröffentlicht).
3.
Gliklich RE, Dreyer NA, eds. Registries for Evaluating Patient Outcomes: A User's Guide. 2nd ed. Prepared by Outcome DEcIDE Center AHRQ Publication No.10-EHC049. Rockville, MD: Agency for Healthcare Research and Quality; September 2010.
4.
Müller D, Augustin M, Banik N, et al. Memorandum Register für die Versorgungsforschung. Das Gesundheitswesen. 2010;72:824-39.
5.
Dreyer NA, Garner S. Registries for Robust Evidence. JAMA. 2009; 302:790-1.