gms | German Medical Science

7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung

16. - 18.10.2008, Köln

Entwicklung evidenzbasierter und patientenorientierter Versorgungspfade für Betroffene mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED)

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Susann Conrad - Uniklinikum Schleswig-Holstein, Institut für Sozialmedizin, Lübeck
  • Heiner Raspe - Uniklinikum Schleswig-Holstein, Institut für Sozialmedizin, Lübeck

7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung. Köln, 16.-18.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocP4.1

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dkvf2008/08dkvf155.shtml

Published: October 6, 2008

© 2008 Conrad et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Fragestellung: Die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) Morbus Crohn (MC) und Colitis ulcerosa (Cu) sind charakterisiert durch rezidivierende entzündliche Schübe. Derzeit gibt es ca. 320.000 Betroffene in Deutschland. Aus sozialmedizinischer Sicht sind CED wegen des frühen Manifestationsalters sowie der oft erheblichen Auswirkungen auf Aktivitäten und Teilhabe in allen Lebensbereichen bedeutsam. Sie bedürfen einer umfassenden wohnortnahen, krankheitsbegleitenden und problem- bzw. risikoorientierten Versorgung. Diese erfordert die Integration und Koordination verschiedener Versorgungssektoren, ärztlicher und nicht-ärztlicher Berufsgruppen, Einrichtungen und Kostenträger. Die entwickelten Versorgungspfade sollen die Wege für komplexes kooperatives Handeln zwischen den entsprechenden Einrichtungen ebnen.

Methoden: Beim Entstehungsprozess haben wir uns an dem typischen Arbeitsprogramm zur Erstellung einer Versorgungsleitlinie orientiert. Die Versorgungspfade gründen auf klinischen Überlegungen, Interviews mit Fachleuten, systematisch gesuchter empirischer Evidenz aus klinischen und Versorgungsstudien sowie den Ergebnissen einer standardisierten Befragung v.a. von Mitgliedern der größten deutschen Betroffenenvereinigung (DCCV e.V.) in jeweils einer Region Nord-, Mittel- und Süddeutschlands.

Ergebnisse: Zuerst konnten durch Literaturrecherche, qualitative und quantitative Erhebung die Probleme der Erkrankten erfasst, abgegrenzt und operationalisiert werden. Anschließend wurden allen relevanten Problemsituationen entsprechende medizinische und nicht-medizinische Leistungserbringer und Leistungen zugeordnet (Problem-Leistungs-Koppelungen). In Abhängigkeit von der Schwere des Krankheitsverlaufs wurde die Koordination der so formulierten Versorgungsaufgaben den verschiedenen medizinischen Versorgungsebenen und -sektoren zugeteilt. Durch regelmäßiges umfassendes Assessment soll im Rahmen der medizinischen Betreuung der Kranken festgestellt werden, ob im Einzelfall Interventionen erforderlich sind. Weitere Säulen sind die medizinischen Versorgung analog der Empfehlungen aus den bestehenden S3-Leitlininen, eine bedarfsgrechte Information und Schulung der Kranken zur Befähigung der partizipativen Entscheidungsfindung und zum Selbstmanagement sowie die Anregung zu Forschung und Entwicklung.

Schlussfolgerungen: Die Versorgungspfade werden derzeit durch einen nominalen Gruppenprozess konsentiert. Ihre Anwendbarkeit soll im Rahmen einer regionalen Implementierung evaluiert werden.