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7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung

16. - 18.10.2008, Köln

Sind subjektive Krankheitskonzepte von Patientinnen mit Fibromyalgie Prädiktoren des Rehabilitationsergebnisses?

Meeting Abstract

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  • Manuela Glattacker - Universitätsklinik Freiburg, Abteilung Qualitätsmanagement und Sozialmedizin, Freiburg
  • Ursula Opitz - Universitätsklinik Freiburg, Abteilung Qualitätsmanagement und Sozialmedizin, Freiburg
  • Wilfried H. Jäckel - Universitätsklinik Freiburg, Abteilung Qualitätsmanagement und Sozialmedizin, Freiburg

7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung. Köln, 16.-18.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocE4.1

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dkvf2008/08dkvf096.shtml

Published: October 6, 2008

© 2008 Glattacker et al.
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Fragestellung: Im vorliegenden Beitrag wird analysiert, ob subjektive Krankheitskonzepte (SK; patientenseitige Annahmen zu Krankheitssymptomen, Krankheitsverlauf, Konsequenzen, Behandelbarkeit/Kontrollierbarkeit und Ursachen) bei Patientinnen mit Fibromyalgie – einer Gruppe, in der der Subjektivität angesichts des Mangels an gesicherten Erkenntnissen z.B. bzgl. Ätiologie besondere Bedeutung zukommen sollte – Prädiktoren des Reha-Ergebnisses sind.

Methoden: Die Datenerhebung fand in der Rheumaklinik Bad Säckingen statt. Zur Operationalisierung der SK wurde bei Reha-Beginn (t0) die deutsche Version des Illness Perception Questionnaire-Revised (IPQ-R) eingesetzt [1], [2]. Das Outcome wurde bei t0, 4 Wochen (t1) und 6 Monate (t2) nach Reha-Ende mittels des SF-36 [3] gemessen. Zur Identifikation der Prädiktoren wurden Regressionsanalysen gerechnet, in denen die Skalen des SF-36 zu t1 und t2 die Kriterien bildeten. Als potenzielle Prädiktoren wurden Alter, Schulabschluss, Erwerbsstatus, Partnerschaft, Chronifizierung, die Eingangsbelastung auf dem jeweiligen Kriterium und die Skalen des IPQ-R aufgenommen.

Ergebnisse: Der Frauenanteil der Stichprobe (N=231) liegt bei 93%, das Durchschnittsalter bei 52 Jahren. Die Mittelwertsveränderungen zwischen t0 und t1 sind bzgl. aller Skalen signifikant (p<0,05), die Effektstärken (standardized effect sizes) liegen zwischen 0,13 und 0,57. Die Verbesserungen zu t2 sind nur zum Teil signifikant, die Effektstärken allesamt gering. Bezogen auf das Outcome zu t1 werden bis zu 53%, zu t2 bis zu 49% der Varianz aufgeklärt. Generell stellt der Eingangswert des Kriteriums den stärksten Prädiktor dar. Ferner erweisen sich die SK mit einem inkrementellen Varianzzuwachs von bis zu 7% als signifikante Prädiktoren.

Schlussfolgerungen: Die SK – so z.B. patientenseitige Annahmen über Krankheitssymptome oder Konsequenzerwartungen – sind kurz- und mittelfristig Prädiktoren des Reha-Erfolgs von Patientinnen mit Fibromyalgie mit zumeist stärkerer Prädiktionskraft als z.B. demographische Variablen. Dies unterstreicht die Relevanz der SK, die eine geeignete Basis für patientenorientierte Interventionsmöglichkeiten in der Rehabilitation darstellen.


Literatur

1.
Glattacker M. Subjektive Krankheitskonzepte von Patienten in der stationären medizinischen Rehabilitation. Tönning: Der Andere Verlag; 2006.
2.
Gaab J, Ehlert U. Chronische Erschöpfung und Chronisches Erschöpfungssyndrom. Göttingen: Hogrefe; 2005.
3.
Bullinger M, Kirchberger M. SF-36 Fragebogen zum Gesundheitszustand - Handanweisung. Göttingen: Hogrefe; 1998.