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Neue Technik zur Tubercula-Refixation bei Fraktur-Schulter-Endoprothese mit Tendo clip
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Published: | October 23, 2023 |
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Fragestellung: Die suffiziente Refixation der Tubercula bei inversen Fraktur-Schulter-TEPs mit hoher Primärstabilität ist Voraussetzung für eine gute Einheilung und führt zu einer deutlichen Funktions-Verbesserung hinsichtlich Stabilität und aktiver Rotation. Die klassische 3D-Faden-Cerclage ist allerdings zeitaufwendig und führt oftmals nur zu einer insuffizienten Stabilität und damit mangelhaften Einheilung. Desweiteren liegen nur selten Standards zur OP-Technik vor.
Die neue Tendo Clip-Technik mit verschraubten Titan-Clips ermöglicht eine einfache und Zeit-sparende Refixation der Tubercula mit suffizienter Primärstabilität.
Methodik: In dieser biomechanischen Studie wurden an 8 gepaarten unfixierten humanen Kadaverschultern artifiziell standardisiert Humerus-4-Part-Frakturen nach Neer gesetzt und anschließend mit einer Schaft-geführten inversen Fraktur-Schulter-TEP mit 140° Inklinations-Winkel und Fraktur-Body versorgt.
In Gruppe 1 erfolgte die Refixation des Tuberculum majus und minus in 3D-Faden-Cerclage-Technik, in Gruppe 2 erfolgt die Tubercula-Refixation mit 2 geschraubten Titan-Tendo Clips, die die Knochenfragmente mit inserenter Sehne Sandwich-artig am Prothesen-Body fixieren.
Zur Stabilisations-Testung erfolgte eine zyklische Belastung und die Anlage der maximalen Versagens-Last mit axialen Druck-, Zug- und Rotations-Kräften zur Imitation der Delta-Muskel-Kräfte an einer Material-Prüfmaschine (MTS Bionix 858II, Eden Prairie, Minnesota, USA). Die Tubercula-Dislokation wurde dabei mit einem optischen 3D-Messverfahren (Pontos 5M, Carl Zeiss, Braunschweig) mit Markerpunkten evaluiert.
Der Vergleich der unterschiedlichen Fixationsverfahren wurde mit einem gepaarten t-Test berechnet. Als Signifikanzgrenze wird p< 0,05 angenommen. Die statistische Analyse erfolgte mit Hilfe der SPSS-Software.
Ergebnisse: 5 von 8 Präparaten der Tendo Clip-Gruppe konnten mit ueber 1000 Zyklen (10 Laststufen) belastet werden. In der Cerclage-Gruppe gelang dies nur an einem Präparat, in 7 Fällen lockerten sich die Cerclagen relevant vor der maximalen Versagens-Last-Testung. In 2 von 8 Tendo Clip-Fällen kam es zum Ausriss eines Knochenfragmentes aus der geklemmten Fixierung.
Die fixierten Knochenfragmente des 3D-Faden-Cerclage-Verfahrens im Vergleich zum Tendo-Clip waren signifikant häufiger von Lockerungen und sichtbaren Relativbewegungen betroffen.
Schlussfolgerung: Neben der deutlich einfacheren und standardisierten Anwendung, dokumentierten die erhobenen Daten eine Verbesserung der Primärstabilität der Tubercula-Refixationen bei 4-Part-Frakturen des proximalen Humerus bei inversen Fraktur Schulter-TEPs durch den Einsatz des Tendo Clip-Verfahrens im Vergleich zur 3D-Faden-Cerclage-Technik. Hilfreich wären noch weitere Untersuchungen des Versorgungsverfahrens z.B. durch längere Belastungszeiten, höhere Krafteinwirkungen und Beruecksichtigung weiterer Muskelzuege und die Evlauation der Fragment-Einheilung, um die Leistungsfähigkeit des Tendo-Clip-Verfahrens umfassend darzustellen.