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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Prävalenz und Risikofaktoren für eine cervikale Gefäßverletzung bei Kindern – eine Single-Center-Studie aus einem Klinikum der Maximalversorgung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Lukas Krüger - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany
  • Oliver Kamp - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany
  • Katharina Alfen - Klinik für Kinderheilkunde I, Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany
  • Jens Theysohn - Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany
  • Marcel Dudda - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany
  • Lars Becker - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB70-3231

doi: 10.3205/23dkou356, urn:nbn:de:0183-23dkou3564

Published: October 23, 2023

© 2023 Krüger et al.
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Text

Fragestellung: Cervicale Gefäßverletzungen bei Kindern sind, selbst bei schwerem Trauma, eine sehr seltene Verletzung. Eine genaue Prävalenz ist bisher nicht bekannt. Trotzdem sind diese Verletzungen gefürchtet, da die neurologischen Ausfallserscheinungen und Folgeschäden für die betroffenen Kinder enorm sind. Im Rahmen der Notfalldiagnostik erfolgt meist eine CT-Diagnostik mit Darstellung der Halsgefäße. Auf der anderen Seite spielt der Strahlenschutz bei Kindern eine besonders große Rolle und unnötige CT-Untersuchungen sollen möglichst vermeiden werden. Ziel der Untersuchung war daher zum einen die Prävalenz dieser Verletzungen in dem großen Patientengut eines Maximalversorgers zu untersuchen und andererseits Risikofaktoren für das Vorliegen einer entsprechenden Verletzung zu identifizieren.

Methodik: Alle verfügbaren CT-Datensätze und Krankenakten unseres Klinikums aus dem Zeitraum 2005 bis 2020 wurden hierfür ausgewertet. Als Einschlußkriterien wurden ein Patientenalter≤ 16 Jahre und ein vorangegangenes stumpfes Trauma sowie eine erfolgte CT-Untersuchung von Kopf und Hals und/oder eine über den ICD-10 S15.- „Verletzungen von Blutgefäßen in Halshöhe“ codierte Verletzung gewählt. Untersucht wurde die Art der festgestellten Gefäßverletzung, der zugrundeliegende Unfallmechanismus, die initiale klinische Symptomatik und das Outcome bei Entlassung aus der stationären Behandlung bezogen auf das Überleben.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Mit den verwendeten Einschlußkriterien konnten insgesamt 956 schwerverletzte Kinder identifiziert werden. Hiervon wurde bei insgesamt 668 Kindern (69,9%) eine CT-Angio der Halsgefäße durchgeführt. Bei nur 6 Kindern (0,6%) konnte eine Verletzung der Halsgefäße nach stumpfen Trauma dokumentiert werden. Bezüglich der Altersverteilung zeigten sich im Mittelwert 10,3 vs. 9,0 Jahre und im Median jewels 10 Jahre zwischen den Kindern mit und ohne entsprechende Verletzung. Bereits 50% der nachweisbaren Fälle traten bei Kindern im Alter von 13–16 Jahren auf. Unterschiede bezogen auf das Geschlecht ließen sich nicht finden. Bezüglich des dokumentierten Unfallherganges machten Verkehrsunfälle 2/3 der Fälle aus. Eine initiale Bewusstlosigkeit mit einem GCS von 3 zeigte sich bei n=5 (83,3%) der betroffenen Kinder. Mit Gefäßverletzung verstarben im Rahmen des initialen stationären Aufenthaltes n=2 (33 %) der 6 betroffenen Kinder.

Zusammenfassend handelt es sich um sehr seltene Verletzungen. Als Risikofaktoren für eine Gefäßverletzung konnten ein Alter von 13–16 Jahren, ein initialer GCS von 3 und ein Verkehrsunfall identifiziert werden. Diese Faktoren sollten bei der Indikationsstellung einer CT Diagnostik zum Ausschluss einer Gefäßverletzung aus Strahlenschutzgründen berücksichtigt werden.