Article
Ergebnisse der Versorgung komplexer Humeruskopffrakturen mit der anatomischen Schulterprothese GLOBAL® UNITE®. Eine Implantatstudie
Search Medline for
Authors
Published: | November 6, 2018 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Im Falle nicht rekonstruierbarer, mehrfragmentärer Humeruskopffrakturen sind bei jüngeren Patienten unter 70 Jahren anatomische Hemiprothesen (aHSA) häufig die einzige Behandlungsoption. Vor einigen Jahren wurde die modulare GLOBAL UNITE® (DePuySynthes) entwickelt um im Falle eines sekundären Rotatorenmanschettenschadens oder Tuberkularesorptionen ohne Wechsel des zementierten Schaftes auf eine inverse Totalendoprothese (rTSA) konvertieren zu können. Unter Ausnutzung der Modularität dieser neuesten Generation an aHSA verwendet dieses System metaphysäre „bodies“ welche den individuellen anatomischen Gegebenheiten hinsichtlich der Größe angepasst werden können mit dem Ziel die Passgenauigkeit der refixierten Tuberkula zu verbessern und eine höhere Einheilungsrate zu erzielen. Das Ziel der Studie war mittels einer retrospektiven Nachuntersuchung die funktionellen Ergebnisse, die Konversionsrate auf eine rTSA, sowie die Resorptionsrate der reinserierten Tuberkula zu analysieren.
Methodik: Eingeschlossen wurden Patienten, welche nach einer komplexen Humeruskopffraktur eine aHSA (GLOBAL UNITE®) als Primärversorgung erhielten. Epidemiologische Daten wurden erfasst. Die Frakturklassifikation erfolgte nach Neer. Die Tuberkularesorption und potentielle Kranialisationen der aHSA wurden anhand von Verlaufskontrollen analysiert. Die klinische Funktion wurde unter Verwendung des Constant-Murley-Scores erhoben.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden im Zeitraum 2010 bis 2017 n=41 Patienten mit einer aHSA nach Humeruskopffraktur in unserem Hause versorgt. (n=24 Frauen, n=17 Männer, Durchschnittsalter: 63J). Fünf von 31 erreichbaren Patienten (16%) wurden zwischenzeitlich auf eine rTSA konvertiert. In vier Fällen lag ein sekundärer Prothesenhochstand, in einem Fall rezidivierende Luxationen mit positivem Erregernachweis vor. 21 von 41 Patienten (n=11 Frauen, n= 10 Männer, Durchschnittsalter 64J) wurden mittels des Constant-Murley-Scores funktionell nachuntersucht. Der erreichte Mittelwert lag bei 53 Punkten bei einem mittleren Follow-up von 40 Monaten (32 bis 80 Monate). Es zeigte sich kein statistisch relevanter Unterschied zwischen Neer V und Neer VI Frakturen bzgl. des Constant Scores. In 14 von 21 Fällen (67%) lag eine Typ 5 Fraktur n. Neer, in 6 von 21 Fällen (29%) eine Typ 6 Fraktur und in einem Fall (5%) eine Typ 4 Fraktur vor. Bei 8 von 21 Fällen (38%) konnten radiologisch sowohl Resorption der Tuberkula, als auch Kranialisation der Prothese, beobachtet werden.
Auch mit der modularen aHSA mit individueller Größenanpassung insbesondere des metaphysären „Tuberkula-tragenden“ Anteils liegen die Resorptionsraten der Tuberkula weiterhin hoch. Die Konversionsmöglichkeit auf eine rTSA unter Belassen des Prothesenschaftes stellt dennoch einen erheblichen Vorteil gegenüber den Vorgängermodellen dar.