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Implantatbedingtes arterielles Thoracic Outlet Syndrom (aTOS)
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Published: | October 23, 2017 |
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Fragestellung: Wir berichten von einem 56 jährigen Patienten mit nachgewiesenem arteriellen Thoracic Outlet Syndrom (aTOS) der linken oberen Extremität. Als Rarität handelt es sich hierbei um eine implantatbedingte, bewegungsabhängige Stenose der A. subclavia nach osteosynthetisch versorgter linksseitiger Klavikulafraktur.
Methodik: Im Rahmen eines Verkehrsunfalles erlitt der Patient im Mai 2015 unter anderem eine linksseitige Klavikulafraktur, die plattenosteosynthetisch versorgt wurde. Seit dem Unfallereignis berichtete der Patient über lageabhängige Missempfindungen im Bereich der linken Hand bei Armvorhalte- sowie Überkopfarbeiten. Zusätzlich zeigten sich Parästhesien im Bereich des linken Arms und eine bläuliche Verfärbung des Zeigefingers. Zur weiteren Abklärung wurde eine Duplexsonografie durchgeführt. Hier imponierte ein zunehmender Verschluss der linken A. subclavia bei Abduktion und Anteversion der betroffenen Extremität über 70°, bis hin zum Komplettverschluss bei über 150°. Bei Verdacht einer implantatbedingten Pathologie erfolgte eine erweiterte Diagnostik mittels Digitaler Subtraktions-Angiografie (DSA) Funktionsaufnahmen. Hierbei konnte eine Einengung der A. subclavia durch eine kaudal überstehende Schraubenspitze ab einer Abduktion von 90° und ein vollständiger Verschluss bei über 180° gesichert werden (Abbildung 1 [Abb. 1]).
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei dem dargestellten Patientenfall handelt es sich um eine seltene und in dieser Ausprägung nicht beschriebenen Komplikation nach Plattenosteosynthese der Clavicula. Die DSA-Funktionsaufnahmen sind geeignet, die Diagnose zu sichern. Die Behandlung des positionsabhängigen aTOS besteht in der Materialentfernung der überstehenden Schraube, was jedoch vom Patienten bislang abgelehnt wurde.