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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Die Implantation einer Endoprothese an der unteren Extremität führt zu keiner Beeinträchtigung der erektilen Funktion

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Patrick Weber - Klinik u. Poliklinik für Orthopädie u. Physikalische Medizin, Klinikum der Universität München, München, Germany
  • Florian Schmidutz - Klinik u. Poliklinik für Orthopädie u. Physikalische Medizin, Klinikum der Universität München, München, Germany
  • Andreas Ficklscherer - Praxis für Orthopädie Oberland, Weilheim i. OB, Germany
  • Arnd Steinbrück - Klinik u. Poliklinik für Orthopädie u. Physikalische Medizin, Klinikum der Universität München, München, Germany
  • Volkmar Jansson - Klinik u. Poliklinik für Orthopädie u. Physikalische Medizin, Klinikum der Universität München, München, Germany
  • Hans Roland Dürr - Klinik u. Poliklinik für Orthopädie u. Physikalische Medizin, Klinikum der Universität München, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO13-588

doi: 10.3205/16dkou556, urn:nbn:de:0183-16dkou5563

Published: October 10, 2016

© 2016 Weber et al.
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Fragestellung: Ein wenig beachteter, jedoch wichtiger Teil der Lebensqualität nach der Implantation von Endoprothesen an der unteren Extremität macht die Sexualität aus. Die Qualität des Sexuallebens bei Männern und Frauen nach der Implantation einer Hüft-TEP im Vergleich zur Situation präoperativ wird verbessert. Andererseits existieren Hinweise auf ein signifikant erhöhtes Auftreten einer erektilen Dysfunktion nach prothetischem Gelenkersatz. Eine Studie aus um Nordentoft konnte feststellen, dass es bei 20% der Patienten mit präoperativ normaler erektiler Funktion (EF) nach Implantation einer Hüft- oder Knieendprothese zu einer postoperativen erektilen Dysfunktion gekommen war. Eine zufriedenstellende Erklärung für dieses Phänomen existiert bis dato noch nicht. Diese Beobachtung ist aus anatomischen Überlegungen primär nicht zu erklären und muss aber wegen ihrer Auswirkungen auf die Lebensqualität des individuellen Patienten reevaluiert werden.

Methodik: Es wurden alle männlichen Patienten bei welchen die Indikation zur Implantation einer primären Hüft- oder Knie- TEP bestand prospektiv in die Studie eingeschlossen. 159 Patienten erfüllten die Einschlusskriterien, 51 Patienten lehnten eine Teilnahme ab. Bei den 108 verbliebenen Patienten wurde präoperativ und 6 Monate postoperativ die erektile Funktion anhand eines standardisierter Fragebogen (International Index of Erectile Function, IIEF-5) erfasst (1-25 Punkte, normal erektile Funktion >22 Punkte).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Wir konnten bei 101 von 108 Patienten postoperativ die erektile Funktion erfassen (94%). Bei diesen Patienten war die präoperative EF in 38 Fällen normal (24,0 ± 1,1), eingeschränkt bei 45 (14,7 ± 6,5) und ohne Funktion in 18 Patienten. Es bestand kein Unterschied bzgl. des prä- (15,4 ± 9,3) und postoperativen (15,3 ± 9,2) IIEF-5 (p=0,59) im Gesamtkollektiv. Auch bei den Patienten mit einer präop. normalen Funktion oder einer eingeschränkten Funktion bestanden keine Unterschiede (p=0,07, resp. 0,92), ebenso bei Patienten mit Hüftendoprothese (p=0,58) oder Knieendoprothese (p=0,37) (Abb.1 und Tabelle 1). Wir konnten die Ergebnisse aus der Studie von Nordentoft nicht bestätigen und sahen bei unseren Patienten keine Verschlechterung der erektilen Funktion nach Prothesenimplantation. Es kann also weiter davon ausgegangen werden, dass die Prothesenimplantation zu einer Verbesserung der Lebensqualität führt, welche die Sexualität beinhaltet.