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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Durchführung der Periazetabulären Umstellungsosteotomie durch den Pararectus Zugang unter Kontrolle eines Navigationssystems – Eine präliminäre Kadaverstudie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Timo Michael Ecker - Inselspital Bern, Klinik für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie, Bern, Switzerland
  • Johannes Bastian - Inselspital Bern, Klinik für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie, Bern, Switzerland
  • Li Liu - Institut für Chirurgische Techniken und Biomechanik, Universität Bern, Bern, Switzerland
  • Guoyan Zheng - Institut für Chirurgische Techniken und Biomechanik, Universität Bern, Bern, Switzerland
  • Moritz Tannast - Inselspital Bern, Klinik für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie, Bern, Switzerland
  • Marius Keel - Inselspital Bern, Klinik für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie, Bern, Switzerland
  • Klaus-Arno Siebenrock - Inselspital Bern, Klinik für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie, Bern, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO13-1494

doi: 10.3205/16dkou550, urn:nbn:de:0183-16dkou5501

Published: October 10, 2016

© 2016 Ecker et al.
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Fragestellung: Der Pararectus Zugang wurde zur operativen Versorgung von Azetabulumfrakturen entwickelt und validiert. Der Vorderpfeiler, die quadrilaterale Fläche und der Dom lassen sich sehr gut darstellen. Der Pararectus Zugang kann somit auch als Alternativ Zugang für die Periazetabuläre Umstellungsosteotomie genutzt werden. In einem Kadaverversuch sollten die technische Machbarkeit und die potentiell gefährdeten anatomischen Strukturen untersucht werden. Außerdem sollte mittels eines Navigationssystems die maximal mögliche Korrektur des Azetabulums gemessen und mit dem Korrekturpotential einer PAO über einen klassischen Smith-Petersen Zugang verglichen werden.

Methodik: Vier Kadaverbecken wurden computer-tomographisch untersucht und 3D Modelle des Knochens rekonstruiert. Willkürlich wurden je 4 Hüften über einen Pararectus Zugang oder einen Smith-Petersen Zugang operiert. Mit einem Navigationssystem wurde die Nativ-Orientierung mit azetabulärer Version und Inklination gemessen. Die periacetabulären Osteotomien erfolgten entweder klassisch (Smith Petersen Zugang), oder in neuer Technik über den Pararectus Zugang. Ein Untersucher führte dann unter Messung durch das Navigationssystem die typischen Reorientierungsbewegungen des Azetabulums in Extension, Innenrotation, Außenrotation und Fragment-Medialisierung durch. Die Fragment Mobilität wurde durch die Maximalauslenkung definiert. Zur Prüfung der Messgenauigkeit wurden die Werte für Version und Inklination in eine präoperative Planungssoftware übertragen, welche dann die wieder korrespondierenden Werte für Extension, Innenrotation, Außenrotation und Fragment-Medialisierung berechnete und den direkten Vergleich ermöglichte.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Durchführung der PAO über den Pararectus Zugang ist technisch möglich und erlaubt Kontrolle des Azetabulums und der umliegenden Strukturen von intrapelvin. Die Osteotomien konnten von innen nach außen durchgeführt werden, ohne intraartikuläre Penetration oder akzidentelle Osteotomie des Hinterpfeilers. Die Fragment Fixation konnte durch sichere periazetabuläre Schraubenkorridore erreicht werden. Der Vergleich der intraoperativen Messwerte des Navigationssystems und der berechneten Werte der Planungssoftware zeigten für alle Parameter eine Maximaldifferenz von 1° mit niedrigen Standardabweichungen ohne signifikante Differenz.

Der Pararectus Zugang stellt einen Alternativ Zugang zur PAO dar. Durchführung der Osteotomien, Fragment Mobilität, -fixierbarkeit sind vergleichbar mit dem traditionellen Smith-Petersen Zugang. Während der Pararectus Zugang das Potential hat, die Inzidenz von Nervenverletzungen (N. femoralis und N. cutaneus lateralis) zu reduzieren, bleibt der N. ischiadicus auch bei diesem Zugang gefährdet. Limitierend ist, dass über den Pararectus Zugang keine anteriore Arthrotomie des Hüftgelenks bei gleichzeitigem Cam-Impingement erfolgen kann. Diese Pathologie müsste zusätzlich arthroskopisch korrigiert werden.