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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Korreliert ein Injury Severity Score >16 mit der Auftretensrate von Missed Injury Ereignissen?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Stefan Barzen - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Frankfurt, Germany
  • Uwe Schweigkofler - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Frankfurt, Germany
  • Reinhard Hoffmann - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Frankfurt, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI38-1303

doi: 10.3205/16dkou254, urn:nbn:de:0183-16dkou2547

Published: October 10, 2016

© 2016 Barzen et al.
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Text

Fragestellung: Im Rahmen der Behandlung von Schockraumpatienten ereignen sich trotz bestehender hoher Standards immer wieder Missed Injury Ereignisse. Zur Klassifikation des Schweregrades wird der ISS genutzt. Ein Wert >16 Punkten entspricht hierbei schwerverletzten Patienten. Um eine mögliche Korrelation zwischen einem ISS >16 und der Häufigkeit von Missed Injuries darzustellen erfolgte eine retrospektive Analyse aller 2013 in unserer Klinik versorgten Schockraumpatienten.

Methodik: Von den 548 im Jahre 2013 behandelten Patienten konnten insgesamt 522 in die retrospektive Analyse eingeschlossen werden. Der Ausschluss von 26 Patienten erfolgte aufgrund eines nicht vorhandenen IS-Scorings nach der Schockraumversorgung. Zur Detektion der Missed Injuries erfolgte ein Vergleich der Aufnahme- mit den Entlassdiagnosen. Bei aufgetretenen Ereignissen erfolgte eine Analyse der Dauer bis zur Detektion. Die Testung erfolgte mittels unverbunden Stichproben (Mann-Whitney-U Test) und einem T-Test bei unabhänigen Stichproben.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im gesamten Zeitraum zeigten sich insgesamt 16 Fälle einer Missed Injury (3,07%), der Median bis zum Erkennen lag bei 2,5 Tagen nach Schockraumbehandlung (Minimum von 0, Maximum von 60, Mittelwert 8,06 Tage, Standardabweichung 15,009).

Von den 522 eingeschlossenen Patienten wiesen 282 einen ISS von < 16 mit einer Missed Injury Rate von 3,19% versus 240 Patienten mit einem ISS von >= 16 auf bei einer Rate von 2,92%.

Im Kollektiv konnte keine Korrelation zwischen den ISS Gruppen und dem Auftreten von Missed Injuries gezeigt werden. (Nullhypothese beibehalten bei Signifikanz von 0,904).

Das Auftreten von Missed Injury Ereignissen scheint nicht mit dem Schweregrad der Verletzung zu korrelieren. Zur Reduktion der Ereignisse und zur weiteren Steigerung der Behandlungssicherheit scheint die Durchführung eines Third Survey nach 12 bis 24 Stunden bei allen behandelten Patienten sinnvoll.