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Implantat-assoziierte Infektionen des älteren Patienten
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Published: | October 10, 2016 |
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Fragestellung: Die Behandlung Implantat-assoziierter Infektionen in der Orthopädie und Unfallchirurgie stellt eine große Herausforderung dar. Häufig sind mehrfache Revisionsoperationen sowie eine prolongierte systemische Therapie notwendig, um die Infektion zu eradizieren und die Funktionalität wiederherzustellen. Besonders beim älteren Patienten sind die klinischen Verläufe sowie Heilungsraten derartiger Infektionen zuzureichend in der Literatur beschrieben. In der Zukunft wird jedoch dieses Patientenkollektiv, aufgrund der demographischen Entwicklung, der steigenden Zahl von Endoprothesen-Implantationen sowie Osteosynthesen und der damit verbundenen steigenden Inzidenz von postoperativen Komplikationen an Bedeutung gewinnen. Ziel dieser prospektiven Studie war es das Langzeitergebnis nach Implantat-assoziierten Infektionen zu erfassen und zu untersuchen, ob ältere Patienten niedrigere Heilungsraten und ein gesteigertes Risiko einer Reinfektion aufweisen.
Methodik: Patienten, die aufgrund einer Staphylokokken -assoziierten Implantatinfektion der unteren Extremität in unserer Klinik behandelt wurden, wurden in diese Studie eingeschlossen und in Abhängigkeit vom Alter in zwei Kohorten gruppiert. Patienten ab dem 60. Lebensjahr wurden in das Kollektiv der älteren Patienten eingeschlossen. Neben demographischen Daten wurden Charakteristika der Infektion sowie Nebenerkrankungen erfasst. Das klinische Langzeitergebnis wurde nach zwei Jahren erhoben, wobei der klinische Verlauf, der aktuelle Status der Infektion, das funktionelle Ergebnis (Lower Extremity Functional Scale) und der allgemeine Gesundheitszustand (SF-12) des Patienten dokumentiert wurden.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Über einen Zeitraum von drei Jahren konnten insgesamt 163 Patienten (19. - 94. LJ) in die Studie eingeschlossen werden, wobei 64 Patienten 60 Jahre und älter waren. Beide Patientenkollektive wiesen bei der Nachuntersuchung erhebliche funktionelle Einschränkungen und eine deutlich beeinträchtigte Lebensqualität auf. Bei älteren Patienten zeigte sich zum Nachuntersuchungszeitpunkt in 14% eine persistierende Infektion, welche mit 3% deutlich niedriger beim jüngeren Patienten war (p=0.026). Interessanterweise konnte mit 75% bzw. 78% in beiden Kollektiven eine vergleichbare Ausheilungsrate erzielt werden, wobei jüngere Patienten mit 41% signifikant häufiger eine Reinfektion boten als ältere Patienten (17%) (p=0.004). Die älteren Patienten wiesen ein signifikant schlechteres funktionelles Ergebnis (p<0.001), einen schlechteren Gesundheitszustand (p=0.014) und mit 17% eine signifikant höhere Amputationsrate auf (p=0.027).
Implantat-assoziierte Infektionen des älteren Patienten weisen einen prolongierten Verlauf auf und resultieren oftmals in einem schlechten funktionellen Ergebnis sowie hohen Raten von persistierenden Infektionen. Neben dem oftmals kompromittierten Gesundheitszustand spielt möglicherweise die geminderte Knochendichte hierbei eine erhebliche Rolle, was in weiterführenden tierexperimentellen Studien zu klären ist.