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Die Genauigkeit 3D-Fluoro-navigierter anteriorer transpedikulärer Schrauben an der Halswirbelsäule – eine experimentelle Studie
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Published: | October 10, 2016 |
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Fragestellung: Die an Brust- und Lendenwirbelsäule als Standard geltende Technik der Stabilisierung durch Pedikelschrauben findet auch an der Halswirbelsäule zunehmende Verbreitung. In der jüngsten Vergangenheit wurden erste Arbeiten zur Anwendung der anterioren transpedikulären Schrauben (ATPS) an der Halswirbelsäule publiziert. Die Anwendung der ATPS an der Halswirbelsäule bietet theoretische Vorteile im Vergleich zur dorsalen Stabilisierung. Ziel unserer Untersuchung war die Entwicklung eines neuen Settings für das Einbringen der ATPS mit Hilfe der Navigation, welches die Vorteile der geringeren Invasivität des anterioren Zugangs mit den technischen Vorteilen der Navigation verbindet.
Methodik: 20 Schrauben wurden in den Segmenten C3 bis C6 an 4 Modellen der Halswirbelsäule (SAWBONES®)unter Verwendung von 3D-Fluoroskopie Navigationssystem implantiert. Die Platzierungsgenauigkeit wurde anhand postoperativer CT-Scans nach der modifizierten Gertzbein und Robbins Klassifizierung analysiert. Hierbei beschreibt der Grad 1 eine perfekte Schraubenlage mit einer Perforation der Pedikelwand um < 1mm, Grad 2 eine Perforation der Pedikelwand um < 2mm, usw. und Grad 5 schließlich eine Kortikalisperforation um > 4mm und/oder eine Verlegung des Foramen transversarium um mehr als einen halben Schraubendurchmesser.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wurden an insgesamt 4 Modellen einer menschlichen Halswirbelsäule 20 anteriore Pedikelschrauben eingebracht. Davon wurden 8 Schrauben in C3, 2 Schrauben in C4, 6 Schrauben in C5 und 4 Schrauben in C6 eingebracht.
Betrachtet man alle Schrauben hinsichtlich der modifizierten G&R Klassifikation, so wurden bei 16 der 20 Schrauben (80%) eine dem Grad 1 entsprechende Genauigkeit erreicht. Bei 3 Schrauben (15%) wurde Grad 2 und bei einer Schraube (5%) eine Lagegenauigkeit von Grad 3 beobachtet. Grad 4 und 5 wurden in unserer experimentellen Studie nicht erfasst (Table 1). Kumulativ lassen sich daher 95 % der Schrauben als "gute" Lagen beschreiben, da sie den Graden 1 und 2 entsprechen. Eine Schraube (5%) erfüllt dieses Kriterium nicht (Grad 3).
Das in dieser experimentellen Studie vorgestellte Setting zur Anwendung der Navigation zum Einbringen der ATPS am Knochenmodell der HWS ist gut durchführbar und zeigt mit einer Genauigkeit von 95% der Pedikelschrauben (Grad 2 oder besser nach modifizierter Gertzbein & Robbins-Klassifikation) hervorragende Ergebnisse. Damit stellt diese Studie den Auftakt zu größeren Studien in größerer Fallzahl am humanen Präparat dar.