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Candida-Osteomyelitis – eine therapeutische Herausforderung
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Published: | October 5, 2015 |
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Fragestellung: Candida-Osteomyelitiden sind, wenngleich selten, mit einer hohen Morbidität und Mortalität assoziiert. Die betroffenen Patienten sind häufig multimorbide. Allgemeingültige Diagnostik- und Therapiealgorithmen fehlen. Die Behandlung der Candida-Osteomyelitis stellt daher eine Herausforderung dar.
Ziel unserer deskriptiven Studie war, Risikofaktoren, Therapie und Outcome bei Patienten mit Candida-Osteomyelitis zu analysieren, um die Therapie optimieren zu können.
Methodik: Es erfolgte eine retrospektive Analyse aller Patienten mit gesicherter Osteitis, bei denen zwischen 01/13 und 12/14 intraoperativ Candida nachgewiesen wurde. Ausgeschlossen wurden Patienten mit IV° Decubiti. Ausgewertet wurden epidemiologische Daten, Risikofaktoren, Infektverlauf, Therapie, postoperativer Verlauf und Outcome.
Ergebnisse: Im o.g. Zeitraum wurde bei 9 Patienten (8m, 1w, Alter 57y) in mind. einem intraoperativ entnommenen Abstrich Candida (C. albicans n=7, C.dubliniensis n=1, C. parapsilosis n=1) nachgewiesen. Alle Patienten hatten eine bekannte chronische bakterielle Osteitis (Unterschenkel/ Fuß n=5, Wirbelsäule n=2, Becken n=1, Sternum n=1). 7/9 Patienten waren erheblich vorerkrankt bzw. immungeschwächt (Diab.mell., Cortisoneinnahme, Opiatabhängigkeit, Adipositas, Hepatitis, Carcinom). 8/9 Patienten hatten Weichteildefekte mit der Notwendigkeit einer plastischen Deckung bei 5/9 Patienten. 6/9 Patienten waren vor Nachweis der Candida-Infektion >6 Wochen mit Breitspektrumantibiotika behandelt worden. 5/9 Patienten hatten über einen längeren Zeitraum einen ZVK liegen. Bei 3/9 Patienten handelte es sich um einen Frühinfekt. Bei 6/9 Patienten wurde Candida erst nach langem Verlauf der chronischen Osteitis diagnostiziert (max. 59 Jahre). 6/9 Patienten hatten >10 Vor-OPs. Neben chirurgischen Debridements zur Infektberuhigung erhielten 6/9 Patienten eine antimykotische Therapie (Caspofungin oder Fluconazol; Dauer 2-6 Wochen). Ein Patient wurde im Gesunden abladiert. Bei 2 Patienten wurde der Befund als Verunreinigung gewertet, es erfolgte keine spezifische antimykotische Therapie. Bei einem der Patienten kam es zu einer Infektreexacerbation mit der Notwendigkeit einer OSG-Arthrodese. Bei einem Patienten war trotz operativer und antimykotischer Therapie der Infekt nicht beruhigbar. Der Patient verstarb an den Folgen einer Candida-Sepsis. Bei 2 Patienten erfolgte als definitive Therapie eine Unterschenkelablatio. Bei den anderen 5/9 Patienten konnte - bis jetzt - eine Infektberuhigung erreicht werden. Alle Patienten hatten nach Candida-Nachweis noch mind. eine operative Revision.
Schlussfolgerung: Die Candida-Osteomyelitis ist selten, schwer therapierbar und aufgrund der häufig multimorbiden Patienten mit einem schlechten Outcome verbunden. Bei therapierefraktärer Osteitis und/ oder immungeschwächten Patienten muss an eine Candida-Osteitis gedacht werden. Positive Befunde sollten konsequent und ausreichend lang antimykotisch behandelt werden.