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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Einfluss des Vorhandenseins einer Blutbank auf das therapeutische Konzept und das Outcome von schwerverletzten Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Florian Debus - Universitätsklinikum Giessen und Marburg GmbH, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Marburg, Germany
  • Phillip Lechler - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Marburg, Germany
  • Rolf Lefering - Institut für Forschung in der operativen Medizin, Köln, Germany
  • Steffen Ruchholtz - Uniklinik Marburg, Abteilung für Unfall,-Hand und Wiederherstellungschirurgie, Marburg, Germany
  • Tim Schwarting - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Marburg, Germany
  • Benjamin Bockmann - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Marburg, Germany
  • Michael Frink - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Marburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocPO15-586

doi: 10.3205/15dkou611, urn:nbn:de:0183-15dkou6115

Published: October 5, 2015

© 2015 Debus et al.
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Fragestellung: Der akute hämorrhagische Schock ist noch immer eine der häufigsten Todesursachen des schwerverletzten Patienten. Trotzdem ist bisher nur wenig darüber bekannt, welchen Einfluss strukturelle Parameter wie beispielsweise das Vorhandensein einer Blutbank auf therapeutische Konzepte und das Outcome dieser Patienten hat.

Methodik: Es erfolgte eine retrospektive Analyse der Daten des TraumaRegister DGU®. Einschlusskriterien waren: ISS größer gleich 16, primär behandelte Patienten in einem deutschen Traumazentrum und die Aufnahme des Patienten zwei Jahre vor oder nach dem Audit.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden die Daten von 18.573 Patienten analysiert. Von 457 Traumazentren hatten 33,3% (n=152) eine eigene Blutbank. Kliniken ohne Blutbank hielten im Durchschnitt 6,6 Erythrozytenkonzentrate (EKs) vor. In Traumazentren mit Blutbank wurden signifikant mehr EKs (21,0% vs. 17,4%, p kleiner gleich 0,001) und Gefrorenes Frisch Plasma (FFPs) gegeben (13,9% vs. 10,2%), p kleiner gleich 0,001). Es konnte jedoch kein Unterschied im Hinblick auf die Mortalität festgestellt werden (Standardisierte Mortalitätsrate SMR 0,907 Vs. 0,945, p=0,25). In einer Subgruppe von Patienten mit einem klinisch manifesten Schock bei Aufnahme konnte kein Unterschied in der Häufigkeit von Transfusionen (EKs: 50,5% vs. 51,4%, p=0,67 und FFPs 32,7% vs. 32,7%, p=0,99) und in der Mortalität festgestellt werden (SMR 0,907 vs. 1,004, p=0,21)

Traumazentren mit einer eigenen Blutbank haben bei der Behandlung von schwerverletzten Patienten signifikant häufiger EKs und FFPs transfundiert ohne hierdurch einen positiven Effekt auf die Mortalität zu erzielen. Eine einfachere Verfügbarkeit könnte den Unterschied in der Häufigkeit von Transfusionen erklären. Kliniken ohne eigene Blutbank verfügen über die nötige Infrastruktur, um in der initialen Behandlungsphase genügend EKs und FFPs bereitzustellen.