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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Der Arzt zwischen Hippokrates und Umsatzrendite

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Jörg Jerosch - Johanna-Etienne Krankenhaus, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Neuss, Germany
  • Walter Schäfer - KKH Gummersbach, Gummersbach, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI39-294

doi: 10.3205/15dkou252, urn:nbn:de:0183-15dkou2525

Published: October 5, 2015

© 2015 Jerosch et al.
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Fragestellung: Fragestellung: Konkrete Zahlen zur mittleren Unternehmenszugehörigkeit von Chefärzten und Krankenhausgeschäftführern sind von keiner offiziellen Stelle zu erfahren (Bundesministerium für Gesundheit, Deutsche Krankenhausgesellschaft, Bundesärztekammer, Landesärztekammer Nordrhein, Verband leitender Klinikärzte, Kienbaum und Partner).

Methodik: Material und Methodik: Aus diesem Grunde wurde im Herbst 2014 vom VLOU (Verband leitender Orthopäden und Unfallchirurgen) Sektion Mitte/West unter Leitung von XXX und YYY eine Umfrage unter den leitenden Ärzten dieser Sektion durchgeführt. Insgesamt wurden 209 leitende Ärzte befragt.

Es erfolgte eine ergänzende Literaturanalyse zur Frage der ökonomischen Effekte von Geschäftsführerwechseln auf Krankenhäuser, zur Frage der Beliebtheit von unterschiedlichen Arbeitgebern bei CA Bewerbern.

Ergebnisse: Die Daten von 55 leitenden Ärzten konnten ausgewertet werden. Es zeigte sich, dass leitende Ärzte im Median 9,5 Jahre in der jeweiligen Position sind, wohingegen der Median bei Geschäftsführern bei 3,5 Jahren lag. Nur wenige Chefärzte hatten einen langfristigen Partner in der Geschäftsführung. Der Mittelwert der Geschäftsführer pro Chefarzt lag bei 3 (Standardabweichung 2).

Die Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ZZZ zeigte, dass jedes 4. Krankenhaus Jahr für Jahr Mitglieder der Geschäftsführung austauschen. Die Rate beträgt bei öffentlichen Krankenhäusern etwa 20%, bei privaten Krankenhäusern 31,7% und bei frei-gemeinnützigen 24,7%. Ein Geschäftsführerwechsel wirkt keinesfalls immer positiv auf die Ertragslage des Krankenhauses aus. In den Jahren 2011 und 2012 zeigte sich nur bei einem Drittel der Krankenhäuser ein positiver Effekt eines Geschäftsführerwechsels auf das Jahresergebnis.

Öffentliche Krankenhäuser sind z.Zt. die beliebtesten Arbeitgeber für angehende Chefärzte sind, gefolgt von freigemeinnützigen und konfessionellen Krankenhäusern. (Personalberatung Rochus Mummert in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Marketing und Gesundheitsmanagement der Universität Freiburg).

Schlussfolgerung: Diese Daten zeigen deutlich, dass Chefärzte durch die lange Unternehmenszugehörigkeit ihre medizinischen und strategischen Entscheidungen auf Nachhaltigkeit ausrichten, wohingegen Geschäftsführer mit zunehmend mehr 3-Jahresverträgen und jahresspezifischen Zielleistungsvereinbarungen auf kurzfristige Unternehmensziele ausgerichtet sind.

Aus diesem Grunde wäre es vielleicht auch sinnvoll die Jahreszielvereinbarungen, sowohl für Geschäftsführer als auch für leitende Ärzte, erheblich aufzuweichen und beispielsweise vielmehr in "5-Jahres-Plänen" zu denken, um mehr Nachhaltigkeit nicht nur auf den medizinisch- strategischen sondern auch auf den wirtschaftlich-strategischen Bereich auszudehnen.