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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Gangschulung nach Knie-TEP – Training in virtueller Umgebung vs. Feedbacktraining

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Juliane Pietschmann - Klinik Lindenplatz GmbH, Institut für Biomechanik, Bad Sassendorf, Germany
  • Thomas Jöllenbeck - Klinik Lindenplatz GmbH, Institut für Biomechanik, Bad Sassendorf, Germany
  • Stefanie Queren - Universität Paderborn, Department Sport & Gesundheit, Paderborn, Germany
  • Denis Glage - Klinik Lindenplatz GmbH, Institut für Biomechanik, Bad Sassendorf, Germany
  • Alexandra Schäfer - Klinik Lindenplatz GmbH, Institut für Biomechanik, Bad Sassendorf, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI22-1232

doi: 10.3205/15dkou101, urn:nbn:de:0183-15dkou1018

Published: October 5, 2015

© 2015 Pietschmann et al.
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Text

Fragestellung: Untersuchungen konnten zeigen, dass das Gangbild von Patienten nach Knie-TEP auch Jahre post-op noch deutliche Defizite aufweist (Classen, 2007). Als Schlüsselparameter konnten reduzierte Bodenreaktionskräfte (BRK) und ein zumindest stark reduzierte Flexions-Extensions-Bewegung des Kniegelenkes beim Bodenkontakt identifiziert werden (Jöllenbeck, 2010). Ziel dieser Studie war der Vergleich eines Feedbacktrainings mit einem Training in virtueller Bildschirmumgebung zur Einschätzung von Art und Effektivität eines zusätzlichen Gangtrainings in der orthopädischen Rehabilitation.

Methodik: An der Studie haben 67 Patienten (Vpn, 59±6J; 87±16kg; 170±10cm) in der AHB nach Knie-TEP teilgenommen und ein 14-tägiges Laufbandtraining (LT) absolviert. Die Vpn wurden randomisiert einer von drei Interventionsgruppen zugeteilt: FG: visuelles Feedbacktraining, VG: Training in virtueller Bildschirmumgebung, LG: Laufbandtraining. Zu Beginn (Messzeitpunkt: MZP1) und am Ende (MZP2) wurden 3D-Bewegungsanalysen (Zebris WinGait & FDM-T) durchgeführt. Als Referenz dienten eine Kontrollgruppe (KG) ohne Laufbandtraining und eine altersadäquate Vergleichsgruppe (RG).

LT bestand aus 6 Einheiten mit einer 3-min. Eingewöhnungsphase (EP) zur Einstellung der individuellen Ganggeschwindigkeit und einer max 20-min. Trainingsphase (TP). Bei FG wurden in EP die kinematischen Gangparameter und individuellen Fußabdrücke erfasst. Bei einer Schrittlängendifferenz wurden die Fußabdrücke per Software (Zebris RehaWalk) an die größere Schrittlänge angepasst und für TP auf das Laufband projiziert. Die Vpn sollten die projizierten Fußabdrücke möglichst gut treffen. Bei VG wurden die Vpn instruiert, einen virtuell dargestellten Waldweg abzuschreiten und virtuell angeordneten Hindernissen möglichst gut auszuweichen. Bei LG sollten sich die Vpn auf einen möglichst gleichmäßigen Gang konzentrieren.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen in allen Gruppen signifikante Verbesserungen wesentlicher Gangparameter (p<.05: Geschwindigkeit, Schrittlänge, Kadenz, Standphasen), der BRK (p<.05), des Bewegungsumfangs im Kniegelenk (p<.05) eine Reduktion des Flexions-Extensions-Defizites im Kniegelenk. Dabei stellen sich die Ergebnisse in FG und LG, nicht aber in VG, in den wesentlichen Parametern tendenziell, jedoch noch ohne signifikante Effekte besser dar als bei KG. Gegenüber RG verbleiben jedoch alle Gruppen deutlich defizitär.

Die Ergebnisse deuten an, dass ein zusätzliches Gangtraining auf dem Laufband wie bei FG und LG einen wichtigen Beitrag zur Normalisierung des Gangbildes nach Knie-TEP leisten kann. Ein virtuelles Gangtraining hingegen bleibt ohne Effekte. Insgesamt sind jedoch Zeitraum und Häufigkeit der Interventionen in der orthopädischen Rehabilitation viel zu kurz. Eine Gangnormalität kann so noch nicht erreicht werden.

Eine direkt an den Schlüsselparametern ansetzende und längerfristige Feedbackgabe erscheint erfolgsversprechender. Studien hierzu sind in Arbeit.

Literatur beim Verfasser