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Die Rekonstruktionsgenauigkeit von Beinlänge und Offset verbessert die frühe Funktionalität in der primären Hüftendoprothetik
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Published: | October 5, 2015 |
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Fragestellung: Die Rekonstruktion der patientenindividuellen Biomechanik ist neben Schmerzfreiheit und Primärstabilität eines der Hauptziele bei der Implantation einer Hüfttotalendoprothese (HTEP). Misslingt dabei ein Ausgleich bestehender Beinlängen- und Offsetunterschiede, können Bewegungseinschränkung sowie ein erhöhter Komponentenabrieb resultieren. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die frühe postoperative Funktionalität nach HTEP hinsichtlich der Rekonstruktionsgenauigkeit von Beinlänge und Offset zu vergleichen.
Methodik: Im Rahmen einer prospektiven Studie erfolgte in einer konsekutiven Serie von 60 Patienten mit unilateraler Coxarthrose die Implantation einer zementfreien HTEP. Postoperative Beinlängen- und Offsetunterschiede wurden anhand von skalierten Hüftübersichtsaufnahmen vermessen und residuelle Differenzen in drei Rekonstruktionsgruppen eingeteilt (Abweichungen ≤ -5mm; ±5mm; ≥ 5mm). Präoperativ sowie sechs und zwölf Monate postoperativ erfolgte eine Ganganalyse im 3D-Motion-Capture Verfahren durch einen verblindeten Untersucher. Anschließend wurde die biomechanische Rekonstruktionsgenauigkeit hinsichtlich möglicher Auswirkungen auf die postoperative Funktionalität des Hüftgelenkes in Form von Bewegungsausmaß, Gehgeschwindigkeit und Gangsymmetrie analysiert. Die Beurteilung des klinischen Ergebnisses erfolgte mit Hilfe des Harris Hip Score (HHS) und des Hip disability and Osteoarthritis Outcome Score (HOOS). Die statistische Beurteilung erfolgte mit deskriptiven Methoden und dem Kruskal-Wallis-Test auf einem 5% Signifikanzlevel.
Ergebnisse: Die Inzidenz von postoperativen Beinlängendifferenzen ≤ -5mm lag bei 18,3% (11 Patienten), für ±5mm bei 63,3% (38 Patienten) und für ≥+5mm bei 18,3%, (11 Patienten). Die Inzidenz von postoperativen Offsetdifferenzen ≤ -5mm lag bei 23,3% (14 Patienten), für ±5mm bei 50,0% (30 Patienten) und für ≥ +5mm bei 26,6%, (16 Patienten). Patienten mit einer verbliebenen Beinlängendifferenz ±5mm wiesen sowohl sechs als auch zwölf Monate postoperativ im Vergleich mit residuellen Beinlängendifferenzen ≤ -5mm bzw. ≥ +5mm signifikant höhere Werte für das Hüftbewegungsausmaß (p=0.043) und die Gehgeschwindigkeit (p=0,031) auf. In ähnlicher Weise resultierte eine Offsetrekonstruktion von ±5mm im Vergleich mit residuellen Offsetdifferenzen ≤ -5mm oder ≥ +5mm sowohl sechs als auch zwölf Monate postoperativ in einer signifikanten Verbesserung für Bewegungsausmaß (p=0.008) und Gehgeschwindigkeit (p=0.006). Kein signifikanter Zusammenhang bestand zwischen der biomechanischen Rekonstruktionsgenauigkeit und der Gangsymmetrie sowie dem klinischen Ergebnis im HHS und HOOS sechs und zwölf Monate postoperativ.
Schlussfolgerung: Eine hohe Rekonstruktionsgenauigkeit von Beinlänge und Offset innerhalb des Zielbereichs von ±5mm verbessert im Ganglabor die frühe Funktionalität nach endoprothetischem Hüftgelenkersatz.