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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Der geriatrische Traumapatient – Altersabhängige Unterschiede der prä- und poststationären Versorgung. Eine Auswertung aus dem Traumaregister der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Yann Marc Fülling - BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie, Bochum, Germany
  • Christian Fisahn - BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie, Bochum, Germany
  • Maximilian Himmerich - BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie, Bochum, Germany
  • Rolf Lefering - Private Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der operativen Medizin (IFOM), Köln, Germany
  • Thomas A. Schildhauer - BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie, Bochum, Germany
  • Justyna Swol - BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie, Bochum, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI28-540

doi: 10.3205/14dkou163, urn:nbn:de:0183-14dkou1632

Published: October 13, 2014

© 2014 Fülling et al.
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Fragestellung: Der demographische Wandel führt zu einem Anstieg der geriatrischen Patienten in der Traumatologie. Diese Gruppe der Patienten weist Besonderheiten gegenüber den Patienten zwischen 18 und 59 Lebensjahren auf. Es werden die prä- und poststationäre Behandlung der Patienten ab dem sechzigsten Lebensjahr innerhalb der Gruppe von schwerverletzten Patienten (ISS ab 9) betrachtet und mit denen der Patienten zwischen 18 und 59 Lebensjahren verglichen.

Methodik: Anhand des Traumaregisters der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) wurde ein Datensatz von 93.000 Patienten im Zeitraum von 2002 bis 2011 an teilnehmenden Kliniken in Deutschland, Schweiz, Österreich, Belgien und den Niederlanden retrospektiv untersucht. Als Einschlusskriterien wurden das Alter ab 18 Jahren, ein ISS von mindestens 9, die Online-Registrierung im Traumaregister sowie der ICU-Aufenthalt als primäre Aufnahme oder Verlegung innerhalb von 24 Stunden festgelegt. Bei den Patienten mit einem Alter ab 60 Jahren wurden die prä- und poststationäre Versorgung in Fünf- Jahresabschnitten separat ausgewertet. Als Vergleichsgruppe diente die Altersgruppe von 18 bis 59 Jahren. Die Transportzeit und Transportart in die Klinik, die Schockraumzeit, Sedierung, Intubation und Reanimation sowie die Gabe von Katecholaminen wurden zusammen mit der poststationären Verlegung sowie dem Glasgow-Outcome-Score (GOS) betrachtet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt konnten 41.444 Patienten aus einem Datensatz des Traumaregisters in die vorliegende Studie eingeschlossen werden. Der Anteil der Patienten ab 60 Jahren betrug 29,9% (n=12.372). Die Anzahl der 60 bis 64-jährigen lag bei 2.318, 65 bis 69jährige bei 2.511, 70 bis 74-jährige bei 2.449, 75 bis 79-jährige bei 2.058, 80 bis 84-jährige bei 1.686, 85 bis 89-jährige bei 961 und ab 90 Jahren bei 389. Die Transportzeit in die Klinik zeigt keine signifikanten Unterschiede, allerdings ist die Schockraumzeit mit zunehmendem Alter tendenziell steigend (MW 70,86 min gegenüber 78,8 min bei >90 jährigen), 15,2% der Transporte in dieser Gruppe erfolgte mittels RTH, gegenüber 38,4% in der Kontrollgruppe. Prästationäre Sedierungen, Intubationen, Katecholamingaben sowie Reanimationen nehmen mit dem Alter tendenziell ab. Die poststationären Verlegungen in Rehakliniken nehmen mit dem Alter zunächst zu, ab 85 Lebensjahren jedoch wieder ab, konsekutiv verhält sich der Anteil der Verlegungen nach Hause. Der Anteil von schwerverletzten geriatrischen und hochbetagten Patienten steigt seit 2002 stetig an. Die veränderte Pathophysiologie im Alter stellt Unfallchirurgen und Intensivmediziner vor besonderen Herausforderungen in der Behandlung der älteren Patienten.