Article
Korrosionsprodukte eines degradierbaren Magnesiumpins haben keine negativen Effekte auf die Synovialmembran des Kniegelenks – eine in-vivo Vergleichsstudie mit Titanpins im Kaninchenmodell
Search Medline for
Authors
Published: | October 23, 2013 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Derzeit werden zur operativen Fixierung des rupturierten vorderen Kreuzbandes Interferenzschrauben aus Titan oder bioresorbierbaren Polymeren eingesetzt. Permanente Implantate aus Stahl oder Titan bedingen in der Regel eine zweite Operation zur Entfernung des Osteosynthesematerials. Daher werden hier vorrangig resorbierbare Implantate eingesetzt. Die Nachteile bei bioresorbierbaren Polymeren sind häufig Fremdkörperreaktionen und Entzündungen der Synovialmembran, welche den Erfolg der Operation erheblich verringern. Magnesiumlegierungen sind eine vielversprechende Alternative, da diese einerseits resorbierbar sind und als biokompatibel gelten und ihnen außerdem eine osteokonduktive Wirkung zugeschrieben wird.
Ziel dieser Studie war es, die Auswirkungen der Korrosionsprodukte der eingesetzten Magnesiumlegierung (MAGNEZIX®, Syntellix AG) auf die Synovia und die Synovialmembran des Kniegelenks zu untersuchen. Aufbauend auf den Ergebnissen dieses Versuches wird in einer Folgestudie die Testung mit einer Interferenzschraube erfolgen.
Methodik: Als Versuchstiere dienten 36 weibliche Kaninchen der Rasse New Zealand White Rabbit. Die Tiere wurden in 3 Gruppen mit unterschiedlichen Implantationszeiten (1, 4, 12 Wochen) unterteilt, mit jeweils 12 Tieren in jeder Gruppe. Bei jedem Tier wurde in den linken Femur interkondylär ein Pin implantiert. 6 Tiere jeder Gruppe bekamen einen Magnesiumpin implantiert und die anderen 6 Tiere einen Titanpin als Kontrollgruppe. Jeweils prä- und postoperativ wurden Röntgenaufnahmen angefertigt und Blutproben entnommen. Am Ende der Versuchsdauer wurden die Tiere euthanasiert und beide Kniegelenke punktiert. Außerdem wurden Gewebeproben von der Synovialmembran des operierten und des kontralateralen Kniegelenks entnommen und histopathologisch untersucht. Zur Beurteilung der Synovia-Punktate wurde ein semiquantitativer Score angewandt. Die Proben der Synovialmembran wurden ebenfalls mittels semiquantitativem Synovialitis-Score nach Krenn ausgewertet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Zu keinem Zeitpunkt wurde röntgenologisch sowie klinisch eine Gasentwicklung beobachtet. Die Blutwerte von Kreatinin, Harnstoff, AST und ALT lagen im Referenzbereich. Sowohl in der Magnesiumgruppe als auch in der Titangruppe traten histopathologisch vergleichbare Veränderungen der Synovialmembran auf, welche sich in einer geringgradigen Verbreiterung der synovialen Deckzellschicht manifestierten.
Histopathologie, Blutanalyse, klinische und röntgenologische Untersuchungen zeigten keine pathologischen Veränderungen, weder in der Kontrollgruppe noch in der Magnesiumgruppe. Die zu Beginn vorliegende geringgradige Synovialitis trat bei beiden Gruppen in gleichem Maße auf und ist auf den traumatischen Eingriff zurückzuführen. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen eine gute Biokompatibilität und Verträglichkeit der eingesetzten Magnesiumlegierung in Bezug auf die Synovialmembran.