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Klinisches und radiologisches Outcome nach arthroskopischer Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes bei Patienten mit offenen Wachstumsfugen
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Published: | October 23, 2013 |
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Fragestellung: Die konservative Therapie nach Ruptur des vorderen Kreuzbandes (VKB) im Wachstumsalter ist mit unbefriedigenden klinischen Ergebnissen und einer hohen Rate an Sekundärschäden verbunden. Die hohe Aktivität, eingeschränkte Compliance sowie die spezielle Anatomie des Kniegelenks im Kindesalter, nehmen Einfluss auf die operative Versorgung dieser Verletzung.
Ziel dieser Studie ist die Evaluation des klinischen und radiologischen Outcomes nach arthroskopischer, transphysärer VKB Rekonstruktion mit autologer Semitendinosussehne.
Methodik: Bisher wurden, aus einer Gesamtkohorte von 43 Patienten, 18 Patienten (ø 13±1,51a; 9w, 9m) nachuntersucht, die bei offenen Wachstumsfugen mit isolierter bzw. kombinierter VKB Ruptur operiert wurden. In vier Fällen wurde zusätzlich eine Mikroperforation des Innenbandes nach Rosenberg, in zwei Fällen eine Meniskusnaht (1x medial mit späterer Teilresektion, 1x lateral) sowie eine Außenmeniskusteilresektion durchgeführt. Die femorale Fixierung erfolgte 7x mittels Endobutton bzw. Flipptack, 7x mittels Interferenzschraube/ Endopearl sowie 4x mittels Flippanker/ Interferenzschraube. Tibial wurde einheitlich mit Interferenzschraube und Knochenbrücke fixiert.
Klinisch wurden Beinlänge und -achse, subjektiver und objektiver IKDC 2000, Lysholm sowie KOOS Score erhoben. Die Gelenkstabilität wurde mittels KT-1000 gemessen. Um die Integrität der Rekonstruktion bzw. Sekundärschäden zu ermitteln wurden zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung MRT Aufnahmen durchgeführt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das mittlere klinische Follow-Up betrug 53,2 (Spanne 13-91) Monate. Es kam zu zwei traumatischen VKB Re-Rupturen (1x Re-Ersatz mit Quadrizepssehne) sowie einer Partialruptur (Augmentation mit Gracilissehne). Der mittlere subjektive IKDC betrug 90 (± 9) %. In der objektiven Beurteilung des IKDC wurden 5 Patienten Grad A, 10 Grad B und 3 Patienten Grad C (bedingt durch die tibiale Translation) eingestuft. Der Lysholm Score erbrachte 95 (±11) Punkte. Der KOOS Score erreichte 94 (± 4) %. Die tibiale Translation (KT-1000; 134N) zeigte eine Seitendifferenz von 2,1 (± 0,86) mm.
Im Mittel sind die Patienten seit der Operation 8,8 (Spanne 2-32) cm gewachsen. Achsabweichungen >3° bzw. Beinlängendifferenzen >1cm wurden nicht beobachtet. 83% der Patienten zeigten nach durchschnittlich 11,8 Monaten eine komplette Rückkehr zur ursprünglichen Sportfähigkeit.
In der radiologischen Diagnostik bei IKDC Grad C zeigte sich eine VKB Reruptur, eine 2°ige mediale Meniskopathie und eine mediale Bakerzyste. Bei den sonstigen Patienten zeigte sich ein Verlust der Pars intermedia des IM (Z.n. IM Teilresektion) und eine III°ige mediale Meniskopathie. Fehlplatzierungen der Bohrkanäle oder Knorpelschäden wurden nicht gefunden.
Die arthroskopische, transphyseale VKB Rekonstruktion zeigt gute klinische und radiologische Ergebnisse. Die Mehrheit der Patienten kann das ursprüngliche Aktivitätsniveau wiedererreichen. Der hohe Anteil an Re-Operationen von 22% unterstreicht die Komplexität dieses Verletzungsmusters.