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Kurz- bis mittelfristige Ergebnisse nach kniegelenksnaher temporärer Hemiepiphyseodese bei Genua valga mittels eight-plate-Implantation: Ein Follow-up von 4 Jahren
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Published: | October 2, 2012 |
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Fragestellung: Die Wachstumslenkung bei Genua valga im Kindes- und Adoleszentenalter ist seit Jahrzehnten etabliert. Eine Verwendung von Klammern war jedoch nicht selten durch Implantatlockerung- und -brüche kompliziert. Das moderne Implantat der eight-plate (Fa. Orthofix) weist eine einfache Handhabung auf und lässt wegen der flexiblen Schrauben-Platte- Verbindung eine geringere Komplikationsrate bezüglich Implantatlockerung und -bruch erwarten.
Methodik: Von 2007-2011 wurden bei 56 Kindern insgesamt 151 eight-plates implantiert. Je nach Fehlstellung erfolgte die Implantation distal femoral medial und/oder proximal tibial medial. Bei 28 Kindern konnte nach abgeschlossener Achskorrektur das Material wieder entfernt werden. Die Genese der Genua valga war sehr different (idiopathisch, bei Adipositas, neuromuskulär bei ICP, bei epiphysärer Dysplasie, bei Ekchondromatose, posttraumatisch, nach Epiphysenlösung, nach Tumorresektion, bei Kniegelenksinstabilität).
Ergebnisse: Bei allen Patienten zeigte sich eine klinisch und radiologische nachweise Achskorrektur. Die durchschnittlichen Werte des Malleolenabstandes betrugen präoperativ 11,9 cm, postoperativ 1 cm, des femorotibialen Valgus-Winkels präoperativ 168,1°, postoperativ 179°, des mittleren lateralen distalen Femurwinkels präoperativ 78,1°, postoperativ 86,5° und des medialen proximalen Tibiawinkels präoperativ 90,9° und postoperativ 87,5°. Das mittlere Implantationsalter betrug 12 Jahre. Die eight-plates verblieben durchschnittlich 399 Tage in situ. Implantatassoziierte Komplikationen, wie Schraubenbruch oder -lockerung, traten in keinem Fall auf. Eine aseptische Wundheilungsstörung bei Unverträglichkeit von Nahtmaterial wurde durch Sekundärnaht behandelt. Bei 6 Patienten zeigten sich trotz 3monatiger klinischer Kontrollen Überkorrekturen in eine leichte Varusstellung, welche nach Metallentfernung weitgehend rückläufig waren. Bei 2 weiteren Patienten entwickelte sich 2 Jahre nach Metallentfernung eine erneute Valgusdeformität.
Zudem zeigte sich eine unvollständige Korrektur aufgrund eines vorzeitigen Epiphysenfugenschlusses.
Schlussfolgerung: Die Implantation von eight plates kann als effektive, sichere und komplikationsarme Methode zur wachstumslenkenden Achskorrektur bei Genua valga im Kindes- und Adoleszentenalter angesehen werden. Die sofortige postoperative Vollbelastbarkeit und die geringe Invasivität der Methode erlauben eine rasche Mobilisation der Patienten im Gegensatz zu operativen Maßnahmen der Achskorrektur, welche erst nach Abschluss des Wachstums durchgeführt werden. Die Methode kann auch bei sekundären Genua valga problemlos angewendet werden. Nach eight-plate-Implantation sind engmaschige Kontrollen erforderlich, um Überkorrekturen zu vermeiden. Über die Gefahr der Rezidiventwicklung nach Materialentfernung sollte aufgeklärt werden.