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Ist die Rekonstruktionsplatte eine suffiziente Versorgung der Klavikulaschaftfraktur? Ergebnisse einer klinischen und biomechanischen Untersuchung.
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Published: | October 2, 2012 |
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Fragestellung: Im Rahmen klinischer Nachuntersuchungen in unserem Hause stellten wir eine hohe, implantatbezogene Komplikationsrate im Sinne von Plattenbrüchen bei der Verwendung von winkelstabilen Rekonstruktionsplatten bei der Versorgung der Klavikulaschaftfraktur fest (5 Fälle in den Jahren 2008 und 2009). Dies war Anlass eine genauere klinische und biomechanische Analyse zu erstellen.
Methodik: In der klinischen Analyse stellten wir fest, dass die Rekonstruktionsplatte durchschnittlich nach 22 Wochen versagte. Im Zeitraum 2010 und 2011 kam es im Vergleich dazu bei der Verwendung von 37 LCP Anterior superior Clavicle Platten zu keinem Implantatversagen und 100 Prozent Konsolidierungsrate. Daher führten wir in der biomechanischen Untersuchung einen Vergleich der 7-/ und 10-Loch-Rekonstruktionsplatte mit der 7-Loch LCP durch. Verwendet wurden jeweils 8 Kunstknochen der 4. Generation der Firma Sawbone. Eine Schrägfraktur wurde im Schaftbereich induziert. Verglichen wurde mittels Werkstoffprüfmaschine (Zwick©) die axiale Steifigkeit, das Standarddrehmoment bei Torsion und die Steifigkeit im modifizierten Dreipunktbiegetest. Nach einer Belastung von 1000 Zyklen im modifizierten Dreipunktbiegetest erfolgte der Ausbruchversuch (Load to failure).
Ergebnisse: Signifikante Unterschiede (Mann-Whitney-U-Test) zeigten sich bei der Torsion mit einem Standarddrehmoment der 7-Loch Rekonstruktionsplatte von 476 Nmm/Grad, 10- Loch Rekoplatte von 297,5 Nmm/Grad und 623 Nmm/Grad bei der LCP sowie bei der Steifigkeit im modifizierten 3-Punktbiegetest zwischen der 10-Lochplatte (13,83 N/mm) und der LCP (28,9 N/mm). Im Load to failure Test zeigte sich kein signifikanter Unterschied bezüglich der Versagenslast (LCP 422N, 7-Loch 476N und 10-Lochplatte 401N), allerdings im Versagensmechansimus: Die LCP riss nach einer durchschnittlichen Auslenkung von 12,1 mm noch im Bereich der elastischen Biegung auf Höhe der medialen Schraube aus. Die 10-Lochplatte wies hingegen frühzeitig eine plastische Verformung auf, so dass es nach durchschnittlich 26,5 mm zu einem Abrutschen des Druckstempels kam. Die 7-Lochplatte wurde durchschnittlich 17 mm ausgelenkt, ehe sie auch an der medialen Schraube mit Anzeichen der plastischen Verformung ausbrach.
Schlussfolgerung: Insbesondere die 10-Loch, aber auch die 7-Loch Rekonstruktionsplatte weist eine geringere Steifigkeit, signifikant bezüglich der Rotation und 3-Punktbiegung im Vergleich zur LCP auf.
Im Load-to-failure-Test kommt es bereits bei einer mittleren Belastung zu einer plastischen Verformung der Rekonstruktionsplatten.
Beide genannten Faktoren könnten nach unserer Interpretation der Grund für die klinisch beobachteten Vorteile der LCP gegenüber der Rekonstruktionsplatte bezüglich Frakturheilung und vorzeitiger Materialermüdung darstellen.
Wir empfehlen in Zukunft die Verwendung der Rekonstruktionsplatten zur Versorgung der Klavikulaschaftfraktur zurückhaltend zu stellen.