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Ist der Schultersportler im etablierten Scoresystem adäquat dargestellt? Eine prospektiv klinisch-radiologische 2-Jahres-Verlaufsuntersuchung nach arthroskopischer Schulterstabilisierung
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Published: | October 15, 2009 |
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Fragestellung: Die Bankart-OP beim Schulterathleten stellt hinsichtlich der übernormalen Bewegungsausmaße und der Rekonstruktion der anterioren Stabilität außergewöhnliche Anforderungen dar. Die Literatur zeigt einheitlich die erhöhte Reluxationsrate der High-Impact-Sportler. Jedoch existiert keine prospektive Untersuchung der arthroskopischen Stabilisierung der Sportlerschulter unter Verwendung eines Schultersport-spezifischen Scoresystems hinsichtlich Schultersportfähigkeit und Schultersportaktivität im mittelfristigen Verlauf. Zur strukturellen Beurteilung erfolgte eine standardisierte MRT-Diagnostik präoperativ sowie 12 und 24 Monaten postoperativ.
Methodik: 31 Schultersportler mit isolierter Bankart-Läsion (Gerber B2; ∅ Alter bei Erstluxation/OP: 24,5 J/ 28,1 J) wurden prospektiv nach standardisierter Bankart-OP mittels biodegradierbarer knotenfreier Ankertechnik untersucht. Via Score-System wurde der instabilitätsspezifische und funktionelle Status (Walch-Duplay, Rowe sowie CM, ASES, DASH) sowie die schulterspezifische Sportfähigkeit und Sportaktivität (Athletic Shoulder Outcome System; Schulter Sport Aktivitäts Score) evaluiert. Die Schultersportart wurde entsprechend der Allain-Klassifikation, nach Intensität und nach Leistungsniveau graduiert. Die Patienten wurden präoperativ (FU0) sowie postoperativ nach 3, 6, 12 und 24 Monaten (FU1, FU2, FU3 und FU4) im Scoresystem erfasst, die MRT erfolgt zu FU0, FU3 und FU4. Durch die MRT (Stir+T1/512 cor. DE sag., PDW+PDW Spir axial; ohne KM) wurde die Labrum-Morphologie und -Adherenz, das Bioresorptionsverhalten u. die Glenoidreaktion beurteilt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: 22 Athleten beschreiben ab FU3 das Ausgangsniveau im früheren Schultersport erreicht zu haben. Sowohl im ASOSS (88,5±8,6) als auch im SSAS (7,7±1,5) zeigt sich ein signifikantes Defizit (p 0,05) zum Status vor der Verletzung. 4 Reluxationen (12,9%), eine Erstluxation der GS sowie eine traumatische Subscapularisverletzung zeigen zwischen FU2 und FU4 das hohe Reverletzungsrisiko. 3 Reluxationen waren innerhalb der High-Impact-Gruppe durch jeweils adäquate Retraumata. Das instabilitäts- und funktionsspezifische Scoresystem dokumentiert n. 12 Mo und 24 Mo gute bis sehr gute Werte (WD=87,7±6,4; Rowe= 89,9±5,1; CM=98,25±6,2; ASES=94,47±4,9; DASH=26,36±3,4). Die tiefe AR ist zur GS signifikant um Ø 8,1° und die hohe AR um 1,8° eingeschränkt. Insbesondere die Kollisionssportler und Überkopfathleten verzeichnen den höchsten Impact im Sportverhalten (ASSOS und SSAS; p< 0,05). In der MRT ist kein Einfluß der präop. Luxationszahl (Ø 5,6) bzw. persistierende Instabilität (9,7%) auf die Morphologie des anteroinferioren Kapsel-Labrum-Bandkomplexes darstellbar.
Der im Schultersport-spezifischen Scoresystem dargestellte Impact wird im funktionellen Scoresystem und in der graduierten Sportbefragung nicht adäquat dargestellt. Die Hochrisikosportarten zeigen vergleichsweise hohe Reluxationsraten. Die MRT-Diagnostik zeigen bei regelgerechter Rekonstruktion keine sportspezifischen Veränderungen.