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Navigation des CORMET® Hüftgelenks-Oberflächenersatzes mit röntgenfreier Computernavigation
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Published: | October 16, 2008 |
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Fragestellung: Mit dem Oberflächen-Gelenk-Ersatz erfährt die Hüftgelenk-Endoprothetik dramatische Neuerungen deren Überlegenheit wissenschaftlich noch nicht erwiesen ist. Die präzise Orientierung der Femurkomponente hat wesentlichen Einfluss auf das Risiko der Entstehung von Schenkelhalsfrakturen, Femurkopfnekrosen und Gelenkluxationen. Verschiedene Methoden der computergestützten Navigation existieren, von denen hier die Röntgen-freie Navigation mittels CAPPA-Hip-GO® beschrieben wird.
Methodik: Anhand eines Leichenversuches sowie im Anschluss nach Anwendung beim Patienten wurden die Praktikabilität sowie die Zuverlässigkeit eines röntgenfreien Navigationssystems untersucht. Das Prinzip der röntgenfreien Navigation beruht auf einer Angleichung anatomischer Strukturen an ein statistisches 3-D-Modell. Folgende Einzelschritte werden hierzu durchgeführt:
- 1.
- Kalibrierung der Instrumente
- 2.
- Definition der Beckeneingangsebene
- 3.
- Einbringen der Referenzbasis und Definition des / der Konfidenzpunkte/s
- 4.
- Abtasten von definierten Punkten und Punktwolken und Aufnahme mit geraden und gekrümmten Pointern
- 5.
- Online-Planung der Prothese in allen 3 Ebenen
- 6.
- Navigiertes Einbringen der Femurkomponente, unter Berücksichtigung von vier Zielkriterien: Verankerung des zentralen Pins der Kappen-Endoprothese im Zentrum des Schenkelhalses (a), Navigation der Schnitthöhe, welche ein Überstehen des Implantates über den Schenkelhals verhindern bzw. limitieren soll (b), Einbringen der Femurkomponente in korrekter Anteversion (Zielwert nach Ausgangsstituation: 10–20°) (c) sowie korrekter Inklination (Zielwert: 125–135°)
- 7.
- Anschließend röntgenfreies Einbringen der Pfannenkomponente
Ergebnisse: Bisher kann die präklinische Evaluation an Leichenpräparaten sowie die Anwendung bei 20 Patienten überblickt werden.
Hierbei zeichnen sich folgende Vorteile ab:
- 1.
- Es ist kein Planungs-CT erforderlich.
- 2.
- Es ist kein intraoperatives Röntgen erforderlich.
- 3.
- Es ist keine Planungsstation erforderlich.
- 4.
- Es besteht eine ausreichend hohe Genauigkeit der Implantation der Komponente.n
- 5.
- Es besteht keine hohe zeitliche Zusatzbelastung im Vergleich zum nicht-navigierten Oberflächenersatz.
- 6.
- Alle Navigationsschritte können rückgängig gemacht und wiederholt werden.
Folgende Nachteile wurden deutlich:
- 1.
- Anatomische Unterschiede zwischen verschiedenen Kulturen finden bisher keine Berücksichtigung am Modell.
- 2.
- Noch besteht ein Mangel an statistisch validen Daten bezüglich des klinischen Outcome.
- 3.
- Eine OP in Seitenlagerung ist nicht möglich.
- 4.
- Das Orginal-Implantat ist nicht navigiert.
Schlussfolgerungen: Die Navigation erlaubt eine präzise Prothesenimplantation und wird hilfreich bei der Verlängerung der Standzeiten der Prothesen sein: verschiedene Arbeiten haben gezeigt, dass die Rate an Fehlplatzierungen ohne Navigation höher ist als mit Navigation. Die beschriebene Methode ist eine sinnvolle Alternative zur CT-gestützten Navigation beim Hüftgelenks-Oberflächenersatz.