Article
Chronische Akromioklaviculargelenksinstabilität: Wiederherstellung der Gelenkkinematik mittels modifiziertem Verfahren nach Weaver Dunn
Search Medline for
Authors
Published: | October 16, 2008 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Der konventionelle Transfer des coracoacromialen Bandes nach Weaver Dunn ist ein populäres Verfahren. Biomechanisch besitzt das Technik jedoch evidente Schwachpunkte: geringe Primärsteifigkeit, geringe maximale Ausreißkraft, non-anatomischer Verlauf des Bandtransfers. Diese Schwachpunkte können klinisch eine Rezidivrate von bis zu 30% bedingen. Ziel der vorliegenden Studie war es daher die biomechanischen Schwachpunkte durch eine coracoclaviculäre Augmentation zu reduzieren und so die Gelenkkinematik des nativen AC-Gelenkes wiederherzustellen.
Methodik: In einem Material-Test-System (Zwick/Roell Z005) wurden 12 humane Schulterpräparate in drei verschiedenen Test-Zuständen biomechanisch untersucht: intaktes AC-Gelenk, Rekonstruktion mittels konventioneller Weaver-Dunn-Technik, Rekonstruktion mittels modifizierter Weaver-Dunn-Technik. Die Modifikation der Weaver-Dunn-Technik beinhaltete eine coracoclaviculäre Augmentation mittels in Flaschenzugtechnik präparierter 1.0 mm Polyester-Kordel mit claviculärer und subcoracoidaler Fixation mittels zweier Flip Buttons. Folgende biomechanische Parameter wurden bestimmt: Translation in anteriorer, posteriorer und superiorer Richtung, Elongation unter zyklischer Belastung, Steifigkeit, maximale Ausreißkraft und Fehler-Modus. Die statistische Analyse erfolgte mittels T-Test für verbundene Stichproben bei einem Signifikanzniveau von p0,05.
Ergebnisse: Die Translationstestung ergab signifikant höhere Werte der Weaver Dunn Technik für die anteriore (12.1 mm ± 5.1 mm), superiore (13.4 mm ± 4.9 mm) und posteriore (9.0 mm ± 4.0 mm) Translation verglichen mit dem intakten AC-Gelenk (5.4 mm ± 0.8 mm, 3.3 mm ± 0.6 mm, 3.4 mm ± 1.6 mm) und der modifizierten Weaver Dunn Technik (6.2 mm ± 1.0 mm, 4.2 mm ± 0.5 mm, 3.6 mm ± 0.4 mm). Die modfizierte Weaver Dunn Technik zeigte gegenüber dem intakten Gelenk lediglich eine erhöhte posteriore Translation.
Diskussion: Die modifizierte Weaver-Dunn-Technik ist der konventionellen Technik aufgrund der additiven coracoclaviculären Augmentation deutlich überlegen. Das Translationsverhalten des nativen Gelenkes konnte auf die Weise annähernd wiederhergestellt werden. Lediglich die posteriore Translation bleibt gegenüber der des nativen Gelenkes erhöht (3,6 vs. 3,4 mm). Klinisch kann das Verfahren in Konkurrenz zu autologen Sehnentransfer-Techniken, wie sie in der aktuellen Literatur propagiert werden angewandt werden.