Article
Die Kopfhalsresektion mit Kopfkappenplastik zur Behandlung der schmerzhaften Hüftluxationen bei ICP
Search Medline for
Authors
Published: | October 16, 2008 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Bei Patienten mit Infantiler Zerebralparese besteht häufig eine Dezentrierung der Hüftgelenke, die im Verlauf zunimmt und, ohne adäquate Therapie und präventive Maßnahmen, oft in einer hohen Hüftluxation endet. Aufwendige operative Rekonstruktionen der Hüftgelenke werden vor allem bei funktionell schwer beeinträchtigten Tetraparetikern nicht konseqent durchgeführt. In diesen Fällen liegt häufig eine hohe Hüftluxation vor, die dann unter Überlegungen der drohenden Reluxation und des fraglichen funktionellen Gewinns nicht rekonstruiert wird.
In Fällen mit lange bestehender hoher Hüftluxation, in denen keine Rekonstruktion angestrebt werden, bleiben als operative Alternativen bei zunehmenden Kontrakturen und zunehmender Schmerzhaftigkeit nur Rückzugsverfahren wie die Kopfhalsresektion. Mit der Resektion des proximalen Femur können die Schmerzen, Sitzfähigkeit und Pflege der Patienten verbessert werden, heterotope Ossifkationen und daraus resultierende Bewegungseinschränkungen sind jedoch eine häufige Komplikation dieser Therapie. Um die postoperativen Komplikationen zu minimieren wurde von L. Döderlein die autologe Kopfkappenplastik entwickelt. Die vorliegende retrospektive Studie untersucht die Auswirkungen der Kopfkappenplastik auf klinische und radiologische Parameter.
Material und Methoden: Von 2002 bis 2006 wurde bei 27 Patienten mit ICP (38 Hüften) und hoher, schmerzhafter Hüftluxation eine Kopfhalsresektion durchgeführt. Die Indikation für den Eingriff war der Verlust von basalen Funktionen, Lagerungsfähigkeit, Sitzfähigkeit, Pflegbarkeit und Steh-Transferfähigkeit. Bei allen Patienten bestand eine langjährige Hüftluxation mit Deformation des Femurkopfes, der GMFCS (Gross Motor Function Classification System) Level war 5.
Bei 18 Patienten (27 Hüften) wurde zusätzlich eine autologe Kopfkappenplastik in der Technik nach Döderlein durchgeführt. Die Nachuntersuchung umfasste eine körperliche Untersuchung, einen Fragebogen sowie den radiologischen Verlauf.
Ergebnisse: Post-operativ konnte in der Körperlichen Untersuchung das Bewegungsausmaß deutlich gesteigert werden mit nachfolgender Verbesserung der Lage- und Sitzfähigkeit. Die Angabe von Schmerzen konnte bei fast allen (26 von 27) Patienten durch die Kopfhalsresektion gemindert werden, ohne signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen. Heterotope Ossifikationen ( Brooker I) wurden bei 7 von 11 Hüften mit Kopfhalsresektion und bei von 14 von 27 Hüften mit zusätzlicher Kopfkappenplastik nachgewiesen. Bei einem Patienten musste bei post-operativer Infektion die Kopfkappenplastik entfernt werden.
Diskussion: Die Kopfhalsresektion zur Behandlung der hohen Hüftluxation bei schwerer ICP ist in der Lage, die Beschwerden der Patienten zu behandeln. Die hier vorgestellte OP-Technik mit Kopfkappenplastik ist möglicherweise in der Lage, die Häufigkeit heterotoper Ossifikationen zu reduzieren. Längere Nachuntersuchungen sind notwendig und werden zurzeit durchgeführt.