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Perioperativer Einsatz von anticholinerger Medikation bei Patienten mit operativer Korrektur bei männlicher Belastungsinkontinenz
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Published: | November 4, 2021 |
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Einleitung: Die männliche Belastungsinkontinenz ist zumeist iatrogen bedingt und häufig mit Drangbeschwerden vergesellschaftet. Die Therapie der Wahl einer persistierenden Belastungsinkontinenz ist nach Versagen der konservativen Maßnahmen eine operative Korrektur mittels suburethraler Schlinge bzw. künstlichem Schließmuskel. Ziel unserer Arbeit war die Untersuchung des prä- bzw. postoperativen Gebrauchs von anticholinerger Medikation zur Verbesserung einer begleitenden Drangsymptomatik.
Methode: Grundlage für die Arbeit war die DOMINO (Debates on Male Incontinence) Datenbank. Aus der Datenbank wurden insgesamt 1031 Patienten extrahiert die sich zwischen 2010 und 2012 einer operativen Therapie aufgrund einer männlichen Belastungsinkontinenz unterzogen haben. Die statistische Analyse erfolgte mittels ANOVA Test sowie bivariater Korrelation unter Anwendung von SPSS Analytics.
Ergebnisse: 294 Patienten (28.5%) erhielten eine reponierende Schlinge (AdVance bzw. AdVance XP), 482 Patienten (46.8%) erhielten einen künstlichen Schließmuskel (AMS800), 177 Patienten (17.2%) erhielten eine adjustierbare suburethrale Schlinge und 78 Patienten (7.5%) erhielten ein anderes System. Insgesamt 96 Patienten (9.3%) nahmen präoperativ eine anticholinerge Medikation ein. In der präoperativen Anamnese berichteten insgesamt 87 Patienten (8.4%) über eine Urgesymptomatik. Eine Urodynamik wurde bei insgesamt 391 Patienten (37.9%) durchgeführt, hierbei zeigte sich bei insgesamt 38 Patienten (9.7%) eine Detrusorinstabilität. Der postoperative Vorlagenverbrauch (n=346) lag im Durchschnitt bei 1.36 Vorlagen in 24 Stunden. Insgesamt gaben 44.9% der Patienten postoperativ an trocken zu sein gaben 37.2% der Patienten berichteten über eine Verbesserung der Symptomatik. In der bivariaten Korrelation konnte keine Assoziation einer prä- bzw. postoperativen Einnahme von Anticholinergika mit dem postoperativen ICIQ und IQOL Score bzw. dem postoperativen Vorlagenverbrauch und subjektiven Empfinden gezeigt werden (jeweils p>0.05). Bei präoperativer Anticholinergika Einnahme lag der postoperative Vorlagenverbrauch bei 1.10 Vorlagen in 24h im Vergleich zu 1.54 bei Patienten ohne präoperative Medikation (p=0.197). Bei postoperativer Anticholinergika Einnahme lag der postoperative Vorlagenverbrauch bei 1.87 Vorlagen in 24 h im Vergleich zu 1.46 Vorlagen bei Patienten ohne postoperative Medikation (p=0.374).
Schlussfolgerung: Insgesamt ist der perioperative Einsatz von Anticholinergika nicht ungewöhnlich bei männlichen Patienten mit Belastungsinkontinenz sowie begleitender Drangsymptomatik. Ein eindeutiger Einfluss auf die postoperativen Ergebnisse lässt sich nicht nachweisen.
Interessenkonflikt:
- M. Grabbert, W. Khoder, A. Katzenwadel, A. Kretschmer, R. Anding, R. Kirschner-Hermanns, F. Queissert, T. Hofmann, R. Homberg, T. Pottek and A. Haferkamp declare no potential conflict of interest.
- T. Huesch is employee of Promedon GmbH (Kolbermoor, Germany) outside of this study.
- Roland Homberg declares lectures and consultancy work for AMS/BostonScientific (Plymouth, MN, USA)
- C. M. Naumann declares lectures, consultancy work, and participation in clinical trials for Coloplast (Humlebæk, Denmark).
- T. Pottek declares consultancy work, lectures for BostonScientific/AMS, Promedon, Zephyr, and Teleflex.
- H. Loertzer declares lectures, consultancy work, and participation in clinical trials for Coloplast (Humlebæk, Denmark).
- W. Hübner declares consultancy work, lectures, and participation in clinical trials for Uromedica (Plymouth, MN, USA) and Promedon (Cordoba, Argentina).
- R. M. Bauer declares consultancy work, lectures, and participation in clinical trials for AMS/Boston Scientific (Marlborough, Massachusetts, Unites States), AMI (Feldkirch, Austria) and Promedon (Cordoba, Argentina).