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Mikrozirkulatorische Effekte eines schmerzhaften exzentrischen Trainings auf die gestörte Mikrozirkulation der Achillessehne bei chronischer Insertions- & mid-portion-Tendinopathie
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Published: | September 28, 2006 |
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Hintergrund: Die Mikrozirkulation der Achillessehne unterscheidet sich bei insertionaler sowie mid – portion Tendinopathie von der gesunder Personen mit erhöhtem Kapillarfluss am Ort des Schmerzes. Inwiefern ein exzentrisches Krafttraining die gestörte Mikrozirkulation mit pathologisch erhöhtem Kapillarfluss bei Tendinopathie beeinflussen kann ist Gegenstand dieser Arbeit.
Methoden: Für diese prospektive, kontrollierte Studie wurden 31 Probanden (20 mit chronischer Tendinopathie der Achillessehne) rekrutiert, auf 4 Trainingsgruppen randomisiert sowie mittels Laser – Doppler und Photospektrometrie (Oxygen-to-see, LEA Medizintechnik, Giessen) bezüglich der Gewebesauerstoffsättigung (SO2), des relativen, postkapillären Füllungsdrucks sowie des kapillären Blutflusses (Flow) an vier tendinösen und acht paratendinösen Lokalisationen in 2mm und 8mm Gewebetiefe nicht-invasiv evaluiert. Die exzentrische Trainingsgruppe (15 Probanden mit chronischen Schmerzen im Bereich der Achillessehne, 9 insertional, 6 mid–portion) absolvierte täglich 4x15 Wiederholungen exzentrischer Belastung mittels des Körpergewichts an einer Stufe bis zur Schmerzgrenze.
Resultate: Die Schmerzintensität auf einer visuellen Analogskala (VAS 1/10) bei Tendinopathie der Achillessehne reduzierte sich um 48% (4.07±2.92 vs. 2.14±2.18, p<0.05). Der tiefe kapilläre Blutfluss sank signifikant im Bereich der proximalen und distalen mid–portion innerhalb der Trainingsgruppe (30%±53%, p=0.048, 47%±44%, p=0.001). Eine detaillierte Analyse der tiefen Gewebesauerstoffsättigung in 8mm Messtiefe zeigte einen diskreten, jedoch signifikanten Abfall im insertionalen Bereich (-7,0%±7,3% vs. +8,4%±45,5%, p=0.002). Im Bereich der Mid – portion – Achillessehne fanden sich dagegen keinerlei signifikante Differenzen bezüglich der tiefen Gewebesauerstoffsättigung. Der oberflächliche relative, postkapilläre venöse Füllungsdruck in 2mm Messtiefe stieg innerhalb der Trainingsgruppe gegenüber der Ausgangsmessung im Bereich der Insertion signifikant an. (15%±14% vs. 5%±12%, p=0.001).
Schlussfolgerung: Ein exzentrisches, tägliches Training über 12 Wochen reduziert den erhöhten kapillären Blutfluss bei Mid – portion – Tendinopathie um bis zu 45% analog zu einer reduzierten Schmerzintensität auf der VAS im Bereich der Mid – portion. Die lokal – insertionale Gewebesauerstoffsättigung bei Probanden mit insertionaler Tendinopathie fällt signifikant ab während es zu einer simultanen Erhöhung des postkapillären venösen Füllungsdrucks kommt, was hinweisend auf eine verschlechterte metabolische Situation im Bereich der Insertion hindeutet, was möglicherweise die begrenzten Therapieeffekte des exzentrischen Trainings bei Insertionalstendinopathie erklären könnte. Insgesamt erscheint ein 12-wöchiges exzentrisches, schmerzhaftes Krafttraining insbesondere bei mid-portion-Tendinopathie, aber auch mit gewissen kapillaren Nebenwirkungen bei Insertionstendinopathie eine geeignete begleitende Therapiemaßnahme.