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Wertigkeit der sonographischen Beurteilung des distalen Unterarmes bei Frakturverdacht im Kindesalter
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Published: | September 28, 2006 |
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Fragestellung: Verletzungen des distalen Unterarmes zählen zu den häufigsten Krankheitsbildern in der kinderchirurgischen Notambulanz. Nur wenige Arbeiten weisen bislang auf die Möglichkeit der sonographischen Beurteilung der knöchernen Strukturen von distalem Radius und Ulna als schnelles und nichtinvasives Verfahren hin, diese soll in der vorliegenden Arbeit bewertet werden. Dabei stehen die stabilen und un- bzw. wenig dislozierten Frakturen des Radius im Vordergrund.
Methodik: Prospektive Studie im Zeitraum vom 01.04.-31.12.2005, eingeschlossen werden Kinder bis zum vollendeten 16. Lj. nach Sturz auf den Unterarm. Kinder mit bereits klinisch sichtbaren groben Fehlstellungen am Unterarm werden nicht mit in die Untersuchung aufgenommen. Es begint mit der sonographischen Untersuchung (Linear-Scanner Kranzbühler 75L50 - 7,5 Mhz in Längs- und Querschnitt an Radius und Ulna von dorsal/radial/ulnar/palmar), anschließend erfolgt die Anfertigung einer Röntgenaufnahme des Unterarmes in zwei Ebenen. Die Dokumentation erfolgt bezüglich Lokalisation und Frakturtyp (Grünholzbruch/Wulstbruch/Epiphyseolyse mit oder ohne Keil). Die Daten werden in einer 4-Felder-Tafel gesammelt, um anschließend Sensitivität und Spezifität zu bestimmen.
Ergebnisse: Es wurden 87 Untersuchungen an 85 Kindern durchgeführt (in zwei Fällen beidseits), 50 männlich - 35 weiblich. Der Altersdurchschnitt lag bei 9,9 Jahren (Median 10,3 Jahre; Spannweite 1,3-15,6 Jahre). Eine distale Radiusfraktur wurde dabei in 57/60 Fällen sonographisch dargestellt (Sensitivität: 0,95). Falsch positive Ergebnisse wurden nicht erziehlt (Spezifität: 1). In den drei sonographisch nicht darstellbaren Fällen zeigte sich eine Wulstbildung an der lateralen (ulnaren) Kortikalis des Radius, eine Region, welche sonographisch schwer zugänglich ist. Schwierigkeiten bereitete zudem die Bestimmung des genauen Dislokationsgrades bei Epiphyseolysen und Grünholzbrüchen.
Schlussfolgerung: Die sonographische Beurteilung des distalen Unterarmes ist hinsichtlich der AUFDECKUNG von Frakturen ein der röntgenologischen Untersuchung in den meisten Fällen gleichwertiges Verfahren. Gerade zum Frakturausschluss eignet es sich besonders, womit zum besseren Strahlenschutz beigetragen werden kann. Bei Wulstfrakturen kann auf weitere diagnostische Maßnahme verzichtet werden. Sobald sich jedoch mehr als eine Wulstfraktur zeigt, ist aufgrund der schlechten sonographischen Beurteilbarkeit des Dislokationsgrades und der Stabilitätsverhältnisse die Röntgenuntersuchung obligat.