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Joint German Congress of Orthopaedics and Trauma Surgery

02. - 06.10.2006, Berlin

Vergleich klinischer und inflammatorischer Ergebnisse 96 Stunden nach einem neuen Polytrauma-Modell aus Schädelhirntrauma, Femur-Fraktur und Schock an der Maus

Meeting Abstract

  • C. Probst - Unfallchirurgische Klinik, Medizinische Hochschule, Hannover, Germany
  • J. Mirzayan - Neurochirurgische Klinik, Medizinische Hochschule, Hannover, Germany
  • A. Samii - Neurochirurgische Klinik, International Neuroscience Institute, Hannover, Germany
  • M. Samii - Neurochirurgische Klinik, International Neuroscience Institute, Hannover, Germany
  • H.-C. Pape - Department of Orthopaedics and Trauma, University of Pittsburgh, Pittsburgh, United States of America
  • C. Krettek - Unfallchirurgische Klinik, Medizinische Hochschule, Hannover, Germany
  • M. Van Griensven - Ludwig Boltzmann Institut, Universität Wien, Wien, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 92. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 47. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 02.-06.10.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. DocE.6.2-1777

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgu2006/06dgu0148.shtml

Published: September 28, 2006

© 2006 Probst et al.
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Fragestellung: Klinisch werden am Menschen Verletzungen der Extremitäten und des Kopfes sowie ein hämorrhagischer Schock als häufigste Verletzungen eines Polytraumas beobachtet. Im Hinblick auf den klinischen Verlauf spielen immunologisch-inflammatorische Prozesse in der aktuellen Diskussion für die intensivmedizinische Behandlung weiterhin eine bedeutende Rolle. Ziel der aktuellen Untersuchung war die Etablierung eines vergleichbaren Polytrauma-Tiermodells der Maus, möglicherweise auch als Basis für weitergehende Projekte.

Methoden: Je 20 männliche C57BL Mäuse (22g) wurden mit Xylazin und Ketamin narkotisiert. Offenes Schädelhirntrauma (oSHT): „controlled cortical impact“ (CCI) mittels abgerundetem Stempel und definierter Energie über dem linken parieto-temporalen Kortex durchgeführt. Geschlossenes SHT (gSHT): „weight drop“ mit definiertem Gewicht und Fallhöhe. Unmittelbar im Anschluss an das jeweilige SHT erfolgte die geschlossene Femur-Fraktur mittels Guillotine ähnlicher Fraktur-Maschine und hämorrhagischem Schock (Fe-Fx-Schock) mit Verlust von 50% des Blutvolumens für 1 Stunde bis zum Volumenersatz mit Ringer-Lösung. Versorgung der Fraktur mit Schienung. 96 Stunden nach Trauma wurden die Tiere euthanasiert. Dabei wurde das gesamte Blutvolumen für Analysen (Flow-Zytometrie, Zytokine) gewonnen. Klinisch beobachtete Parameter waren Mortalität, Aktivität, Temperatur und Gewicht.

Ergebnisse: „Polytrauma“-Tiere mit offenem SHT (oSHT) + Fe-Fx-Schock zeigten eine signifikant höhere Mortalitätsrate und eine stärkere inflammatorische Antwort als „Polytrauma“-Tiere mit geschlossenem SHT (gSHT) + Fe-Fx-Schock (s. Tabelle [Tab. 1]). Klinisch wurde bei den gSHT+Fe-Fx-Schock Tieren ein größerer Temperaturabfall festgestellt.

Schlussfolgerungen: Die Befunde weisen darauf hin, dass ein geschlossenes gegenüber einem offenen SHT das Outcome nach Polytrauma nicht nur bezüglich der Mortalität deutlich verschlechtert, sondern auch die inflammatorische Antwort deutlich verstärkt. Diese Antwort ist größer als die Summe der inflammatorischen Antworten der Einzelverletzungen. Im Vergleich zum Modell mit offenem SHT erscheint die Kombination aus geschlossenem SHT und Fe-Fx-Schock näher an der klinischen Realität und damit als Grundlage für weitere Experimente geeignet.