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Langstreckiger Ersatz der kompletten Tracheal-Hinterwand mit autologem Perikard und Latissimuslappen-Plastik nach Verätzung des Ösophagus
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Published: | October 14, 2013 |
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Zielsetzung: Rekonstruktionen von langstreckigen Trachealdefekten sind komplex, weil es keinen einfachen Trachealersatz gibt, und körpereigene Gewebe Limiterungen aufweisen.
Methoden: Eine 27jährige Patientin wurde nach Trinken von Säure mit schweren Verätzungen des Mund-Rachenraums und oberen Gastrointestinaltrakts aufgenommen. Nach Intubation und Tracheotomie entwickelte sich im Verlauf eine zunehmende Nekrose des Ösophagus mit Beteiligung der trachealen Hinterwand. Endoskopisch zeigte sich eine ausgedehnte ösophago-tracheale Fistel, der Ösophagus war vollständig nekrotisch und die gesamte tracheale Hinterwand befand sich per continuitatem in Auflösung.
Ergebnisse: Die Rekonstruktion wurde unter einer veno-arteriellen ECMO-Unterstützung durchgeführt. Über eine rechte Thorakotomie erfolgte die komplette Resektion des thorakalen Ösophagus der Rückwand der Trachea vom Tracheostoma über die Bifurkation bis in den Hauptbronchus links. Die Rekonstruktion der Rückwand erfolgte mit einem freien, nativen, langstreckigen Patch aus autologem Perikard der Patientin, welcher mit fortlaufender Naht eingenäht wurde. Anschließend wurde der gestielte M. latissimus dorsi gehoben, durch eine Inzision im 2. ICR in den Thorax verlagert und im Bett des Ösophagus fixiert, so dass die Rekonstruktion der trachealen Hinterwand gedeckt wurde. Postoperativ erfolgte mit Hilfe einer veno-venösen Lungenunterstützungstherapie (ECMO) eine protektive Beatmung. Sekundär wurde der Ösophagus im Halsbereich ausgeleitet. Der Magen musste bei Nekrose mit gedeckter Perforation reseziert werden. Die Patientin konnte danach schrittweise von der Beatmung entwöhnt werden. Als Komplikation kam es nach Absaugen zu einem Einriss des Perikardpatches auf Höhe der Bifurkation. Durch den dahinterliegenden Muskel entstand nur ein lokaler Defekt, der ohne Leckage Abheilen konnte.
Die Patientin konnte nach 3 Monaten mit einem permanenten Tracheostoma wegen persistierenden Schluckstörungen in die Anschlussheilbehandlung verlegt werden, weitere rekonstruktive Eingriffe sind geplant.
Schlussfolgerung: Autologes Perikard in Kombination mit einer Muskellappendeckung eignet sich für die Rekonstruktion von langstreckigen Trachealdefekten. Mit dieser Technik kann ein sofortiger luftdichter Verschluss und ein unproblematisches Einheilen des Perikards ohne Nekrosenbildung erreicht werden.