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Psoriasis Arthritis oder doch nur Arthrose? Eine Analyse aus dem Psoriasis Arthritis Zentrum Bonn
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Published: | August 31, 2022 |
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Einleitung: Dermatologen sind in ihrem klinischen Alltag häufig mit Krankheitsbildern konfrontiert, welche auf eine rheumatologische Erkrankung hinweisen. Zu den häufigsten zählt die Psoriasis Arthritis (PsA), an welcher bis zu 40% der Psoriasis-Patienten leiden. Doch auch andere rheumatologische Krankheitsbilder können hinter den angegebenen Gelenkbeschwerden stecken. Insbesondere die Unterscheidung zwischen PsA und Arthrose (OA) erweist sich in der täglichen klinischen Praxis als schwierig. Für die Diagnose und Behandlung von Psoriasis-Patienten mit Gelenkbeschwerden ist ein interdisziplinärer Ansatz erforderlich, an dem Dermatologen und Rheumatologen beteiligt sind. Ziel unserer Studie war es, Parameter zu ermitteln, die Dermatologen helfen können, zwischen PsA und OA zu unterscheiden und um Patienten zu identifizieren, welche rechtzeitig an einen Rheumatologen überwiesen werden sollten.
Methoden: Wir führten eine retrospektive Kohortenanalyse aller dermatologisch-rheumatologischen Konsile am Psoriasis Arthritis Zentrum Bonn vom 1. April 2016 bis zum 31. Januar 2020 durch. Laborparameter wie Rheumafaktor (RF), antizyklische citrullinierte Peptid Antikörper (Anti-CCP-Ak), C-reaktives Protein (CRP) und Thrombozyten-Lymphozyten-Verhältnis (PLR) wurden erfasst und Korrelationsanalysen durchgeführt. Zusätzlich wurden Krankheitsaktivitätswerte und Klassifikationskriterien der PsA wie der deutschsprachige Screening-Fragebogen (GEPARD) und die PsA Klassifikationskriterien (CASPAR) als auch anamnestisch geschilderte Symptome und klinische Zeichen analysiert (Tabelle 1 [Tab. 1], Tabelle 2 [Tab. 2]).
Ergebnisse: Während des Studienzeitraums wurden 404 dermatologisch-rheumatologische Konsile durchgeführt. Bei 102 Patienten wurde eine PsA und bei 55 eine OA diagnostiziert. Der GEPARD-Score als etablierter Fragebogen (PsA:8,2(±2,7), OA:7,6(±3,5) Mittelwert(±SD)) und die CASPAR Klassifikationskriterien (PsA:5,8(±1,7), OA:4,9(±2,5) Mittelwert(±SD)) sowie CRP- (PsA:8,9(±22,4), OA:4,8(±4. 2) mg/l (Mittelwert±SD)), Anti-CCP-Ak- (PsA:31,8(±20,0), OA:18,3(±1,6) U/ml (Mittelwert±SD)) und RF-Werte (PsA:13,4(±4,6), OA:10,9(±0,8) IU/ml (Mittelwert±SD)) zeigten keine wesentlichen Unterschiede. PLR war bei OA-Patienten am höchsten (197,1(±138,6) Mittelwert(±SD)), gefolgt von PsA-Patienten mit Erstdiagnose (167,9(±98,2) Mittelwert(±SD)). Geschwollene Gelenke (p=0,0151), Morgensteifigkeit über 60 Minuten (p=0,0451) und Daktylitis (p=0,0086) traten bei PsA-Patienten deutlich häufiger auf.
Schlussfolgerung: Geschwollene Gelenke, Morgensteifigkeit und Daktylitis können helfen zwischen PsA und OA zu unterscheiden. Die CASPAR-Kriterien und der GEPARD-Score sowie die Laborparameter wie RF, Anti-CCP-Ak und CRP zeigten in unserer Kohorte keinen Unterschied zwischen PsA und OA, während der PLR sich signifikant unterschied. Unsere Ergebnisse unterstreichen, dass ein enges interdisziplinäres dermatologisch-rheumatologisches Management erforderlich ist, um die PsA zu erkennen und von anderen Arthritis-Formen und der OA zu unterscheiden.
Offenlegungserklärung: Die Studie wurde finanziell von Novartis unterstützt.