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Interstitielle Lungenerkrankungen bei asymptomatischen Patienten zum Zeitpunkt der Erstdiagnose einer entzündlich rheumatischen Erkrankung
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Published: | August 31, 2022 |
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Einleitung: Die interstitielle Lungenerkrankung (ILD) bei entzündlich rheumatischen Erkrankungen (IRD) ist mit einer erhöhten Sterblichkeit der Patienten assoziiert. Darüber hinaus stellt die Lunge eines der am häufigsten beteiligten Organsysteme bei einer IRD dar. Die klinische Manifestation und der Schweregrad können von subklinischen Verläufen bis hin zu schwerer Dyspnoe, respiratorischem Versagen und Tod reichen. Ziel der folgenden Studie ist es, die Häufigkeit und Art der ILD bei asymptomatischen Patienten bei Erstdiagnose der IRD zu untersuchen.
Methoden: Bei der Studie handelt es sich um eine Subanalyse einer zuvor durchgeführten Fall-Kontroll-Studie, die 126 Patienten mit einer neu diagnostizierter IRD umfasst. Die Studienkohorte wurde in zwei Gruppen unterteilt (ILD-Gruppe: n=63 und Kontrollgruppe: n=63). Die Patienten wurden auf respiratorische Symptome (Husten, Sputum, Dyspnoe) und Sklerosiphonie untersucht. Bei Patienten mit pathologischen Befunden in den Screening-Tests (Röntgen Thorax oder reduzierte Diffusionskapazität für Kohlenstoffmonoxid (DLCO) <80%) wurde eine hochauflösende Computertomographie (HR-CT) der Lunge durchgeführt. Die Subanalyse umfasst 20 Patienten mit asymptomatischer ILD bei Erstdiagnose der IRD.
Ergebnisse: Die Gruppe der asymptomatischen ILD-Patienten (n = 20) unterteilte sich in 15 Frauen und 5 Männer (mittleres Alter 51,8 ± 17,1 Jahre). Kein Patient zeigte ein Symptom in Bezug auf eine ILD. Im Vergleich zu den symptomatischen ILD-Patienten sind die asymptomatischen ILD-Patienten signifikant jünger (t(27,4)=2,36, p=0,026), die Geschlechterverteilung ist jedoch äquivalent. Die Mittelwerte der verschiedenen Lungenfunktionsparameter sind: FVC: 89,9% ± 19,3%; DLCO: 69,9% ± 21,2%; FEV1: 87,9% ± 21,4%; TLC: 91,0% ± 16,5% und TLCO: 82,1% ± 20,6%. Folgende Muster stellen sich im HR-CT dar: 50% (n=10) Milchglastrübungen (GGO), 25% (n=5) nicht spezifische interstitielle Pneumonie (NSIP), 15% (n=3) Granulome/Proliferationen, 5% (n=1) gewöhnliche interstitielle Pneumonie (UIP) und 5% (n=1) lymphozytäre interstitielle Pneumonie (LIP). Die Verteilung der CT-Muster war im Vergleich zu den symptomatischen ILD-Patienten nicht signifikant different (χ2(6) = 10,224, p=0,116).
Schlussfolgerung: Die Studie zeigt, dass auch klinisch asymptomatische Patienten bei Erstdiagnose einer IRD eine ILD aufweisen können. Häufig ist eine verringerte DLCO in der Lungenfunktionsuntersuchung als Zeichen einer frühen Lungenbeteiligung nachweisbar, so dass dies einen potenziellen Screening-Parameter darstellen kann. Außerdem sind asymptomatische Patienten oft jünger als symptomatische Patienten. Die initialen Ergebnisse dieser Studie müssen in einer weiterführenden prospektiven Studie verifiziert werden.
Offenlegungserklärung: Diese Studie ist Teil einer von Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG unterstützten Investigator Initiated Study “Diagnostic procedures for detection of pulmonary manifestations at the onset of inflammatory rheumatic diseases (IRD)”. KG, Binger Str. 173, 55216 Ingelheim, Deutschland.