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Dermatomyositis nach SARS-CoV-2-Infektion und -Impfung
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Published: | August 31, 2022 |
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Einleitung: Im Jahr 2021 verzeichnete unser Zentrum für Rheumatologie einen Anstieg der Erstdiagnosen Dermatomyositis von 0,06–0,15% in den Jahren 2017–2020 auf 0,26%. In diesem Abstract stellen wir vier dieser Dermatomyositisfälle vor und diskutieren mögliche pathophysiologische Zusammenhänge vor dem Hintergrund der aktuellen COVID-19-Pandemie.
Methoden: Wir berichten über vier Dermatomyositisfälle, bei denen die Erstdiagnose in kurzem zeitlichem Zusammenhang mit einer SARS-CoV-2-Infektion oder -Impfung mit Comirnaty stand.
Ergebnisse: Interessanterweise präsentierten zwei Patient:innen die ersten Symptome nach der zweiten und ein Patient nach der ersten Impfung. Alle Patient:innen zeigten typische Hautveränderungen, wie Gottron Papeln, und berichteten von proximalen Myalgien. Bei zwei Patient:innen waren zu Beginn der Erkrankung Arthritiden feststellbar. Ein Patient beklagte Dyspnoe, eine Patientin eine ausgeprägte Dysphagie. Lediglich die Hälfte der Patient:innen wies eine laborchemisch erhöhte Kreatinkinase und Laktatdehydrogenase auf. Drei Patient:innen waren positiv für MDA5, zwei für NXP2. In den drei MRT Untersuchungen waren bilaterale proximale Myositiden darstellbar. In den durchgeführten zwei Muskelbiopsien sowie drei Hautbiopsien fanden sich jeweils Befunde passend zu einer Dermatomyositis. Bei dem Patienten mit Dyspnoe wurde ferner CT-graphisch eine Rapid-progressive Interstitial-Lung-Disease (RP-ILD) diagnostiziert.
Alle Patient:innen benötigten eine dauerhafte immunsuppressive Therapie. Alle Patient:innen erhielten einen Glukokortikoidstoß. Während Patientin 3 und 4 bereits nach kurzer Zeit im ambulanten Bereich weiterbetreut werden konnten, war bei Patient 1 und 2 ein jeweils langer stationärer Aufenthalt mit lebensbedrohlichen Organbeteiligungen zu verzeichnen. Tabelle 1 [Tab. 1] gibt einen Überblick über die klinischen Charakteristika und Therapiekonzepte der Patient:innen.
Schlussfolgerung: Sowohl SARS-CoV-2-Infektionen als auch Dermatomyositiden sind Typ I Interferon (IFN)-assoziierte Erkrankungen und haben viele klinische und laborchemische Gemeinsamkeiten [1]. In SARS-CoV-2-Patient:innen wurde ferner die Produktion von NXP2 und MDA5-Antikörpern nachgewiesen [2], was eine Bystander-Aktivierung des Immunsystems mit folgender Autoantikörperproduktion vermuten lässt. Darüber hinaus sind NXP2 und MDA5 mit viraler RNA-Interaktion assoziiert [3], [4], [5].
Weiterhin wurde in seltenen Fällen über SARS-CoV-2-Impfungen als Auslöser von Autoimmunerkrankungen berichtet. Interessanterweise wurden nach SARS-CoV-2-Impfung erhöhte IFN-Level gemessen, die Adjuvantien der mRNA-Impfstoffe sind außerdem Aktivatoren des NLRP3-Inflammasoms, welches bei der Genese von Autoimmunerkrankungen eine wichtige Rolle spielt [6].
So könnten SARS-CoV-2 Infektionen und -Impfungen einen potenziellen Trigger für die Entwicklung von Dermatomyositiden und die Produktion Myositis-spezifischer Autoantikörper (insbesondere NXP2 und MDA5) darstellen.
Offenlegungserklärung: Es liegen keine Interessenskonflikte vor.
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