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Deutscher Rheumatologiekongress 2021, 49. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 35. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

15.09. - 18.09.2021, virtuell

Morbus Whipple: Plädoyer für neue Diagnosekriterien

Meeting Abstract

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  • Marten Kayser - I. Medizinische Klinik, Städtisches Klinikum Dresden-Friedrichstadt, Dresden
  • Olaf Nestler - I. Medizinische Klinik, Städtisches Klinikum Dresden-Friedrichstadt, Dresden
  • Leonore Unger - I. Medizinische Klinik, Städtisches Klinikum Dresden-Friedrichstadt, Dresden

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2021, 49. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 35. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). sine loco [digital], 15.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocDI.16

doi: 10.3205/21dgrh034, urn:nbn:de:0183-21dgrh0341

Published: September 14, 2021

© 2021 Kayser et al.
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Text

Einleitung: Die S2k-Leitlinie von 2015 „Gastrointestinale Infektionen und Morbus Whipple“ ist aus unserer hinsichtlich des Morbus Whipple für Rheumatologen nicht konsensfähig. Obwohl nicht S3-zertifiziert, hat sie einen erheblichen Einfluss auf die medizinische Wirklichkeit. Die Tatsache, dass die Leitlinie nach 5 Jahren nicht überarbeitet wurde, ist ein Grund mehr, den Teilbereich Morbus Whipple neu zu diskutieren.

Methoden: Mit unserem Poster wollen wir unsere 12 Patienten (11 Männer, 1 Frau) mit Morbus Whipple aus den letzten 3 Jahren präsentieren und die Diagnosestellung anhand der klinischen Parameter beschreiben.

Ergebnisse: Bei allen Patienten wurde eine entzündlich-rheumatische Ursache vermutet oder bereits intensiv, z.T. mit Biologika, therapiert. Bei einer Patientin hatte die Glukokortikoidbehandlung im Vorfeld zu einer katastrophalen Osteoporose geführt. Der Stellenwert der Diagnostik kann deshalb nicht zu hoch eingeschätzt werden. Wir zeigen die Bedeutung der PCR-Diagnostik aus Stuhl- und Speichelproben bei unseren Patienten und machen einen Vorschlag zur rationalen Diagnostik. Eine Schätzung der Therapiekosten durch immunsuppressive Medikamente vor einer adäquaten Antibiose wird angegeben. Alle Patienten zeigten bei Diagnosestellung ein deutlich erhöhtes CRP, das unter i.-v.- Antibiose mit Ceftriaxon rasch rückläufig war und zum Monitoring geeignet ist. Als Therapiestandard verwendeten wir für die nachfolgende perorale Therapie Cotrimoxazol. Nur wenig bekannt ist, dass Patienten mit Morbus Whipple auch das Bild einer klassischen Spondyloarthritis der LWS (bei Lebensalter >50Jahre!) imitieren können. Wir zeigen im Poster typische MRT-Aufnahmen solcher Patienten.

Schlussfolgerung: Entscheidend ist das Stellen der Diagnose, an die oft spät gedacht wird. Die Therapie ist preiswert und beendet nachteilige Behandlungsversuche. Über die auffällige Häufigkeit der Diagnose in unserer Patientenklientel können wir nur spekulieren. Einerseits ist unser Einzugsgebiet sehr groß, andererseits sehen wir viele der problematischen Patienten mit „seronegativer Polyarthritis“, die schlecht auf Therapien ansprechen.

Disclosures: Es bestehen keine Interessenkonflikte bei den Autoren.

Der Abstract wurde bisher nicht an anderer Stelle eingereicht.


Literatur

1.
S2k-Leitlinie Gastrointestinale Infektionen und Morbus Whipple – AWMF-Register-Nr. 021/024. Berlin: AWMF;2015. Available from: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/021-024.html External link
2.
Marth T, Moos V, Müller C, Biagi F, Schneider T. Tropheryma whipplei infection and Whipple’s disease. Lancet Infect Dis. 2016 Mar;16(3):e13-22. DOI: 10.1016/S1473-3099(15)00537-X External link