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45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

06.09. - 09.09.2017, Stuttgart

Anämie und Eisenmangel bei Schwangeren mit rheumatischen Erkrankungen

Meeting Abstract

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  • Ann-Christin Pecher - Universitätsklinik Tübingen Zentrum für Interdisziplinäre Rheumatologie INDIRA und Medizinische Klinik II, Rheumatologisch Immunologische Ambulanz, Tübingen
  • Jörg Henes - Universitätsklinik Tübingen Zentrum für Interdisziplinäre Rheumatologie INDIRA und Medizinische Klinik II, Rheumatologie, Tübingen

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Stuttgart, 06.-09.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocVS.03

doi: 10.3205/17dgrh234, urn:nbn:de:0183-17dgrh2346

Published: September 4, 2017

© 2017 Pecher et al.
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Einleitung: Eisenmangel sowie Eisenmangelanämie sind die häufigsten pathologischen Veränderungen in der Schwangerschaft und stellen einen Risikofaktor für Komplikationen im Verlauf der Schwangerschaft dar. Zudem treten Anämien auch gehäuft bei rheumatischen Erkrankungen auf. Die Prävalenz der Anämie bei Schwangeren mit rheumatischen Erkrankungen ist nicht bekannt.

Methoden: 150 Schwangerschaften von Patientinnen mit Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis wurden retrospektiv im Rahmen einer nicht-interventionellen Registerstudie ausgewertet. Von den 150 Schwangerschaften waren 4% von einer Juvenilen idiopathischen Arthritis, 14% von einer rheumatoiden Arthritis, 59% von einer Kollagenose, 11% von einer Spondylarthritis, 5% von einer Vaskulitis, 3% von familiären Mittelmeerfieber und 4% von einem primären Antiphospholipidsyndrom betroffen.

Ergebnisse: Mittleres Alter bei Eintritt der Schwangerschaft waren 31 Jahre (range: 17-42 Jahre). Anämie wurde definiert als Hämoglobin (Hb) < 11g/dl, Eisenmangel als Ferritin <1µg/dl bei normwertigen C-reaktiven Protein (CRP). Im ersten Trimenon wiesen 30% der Patientinnen eine Anämie (mittlerer Hb 12,5 g/dl, Standardabweichung (SD) 1,0) und 7% (Mittelwert Ferritin 4,4µl/dl, SD 3,5) einen Eisenmangel auf. Im zweiten und dritten Trimenon waren bereits 42% (mittlerer Hb 11,7 g/dl, SD 1,1) bzw. 37% (mittlerer Hb 11,6 g/dl, SD 1,0) der Patientinnen von einer Anämie und 24% (Mittelwert Ferritin 2,3µg/dl, SD 2,3) bzw. 39% (Mittelwert Ferritin 1,7µg/dl, SD 1,3) von einem Eisenmangel betroffen. Bei fast 56% der Schwangerschaften erfolgte eine orale Eisensubstitution. In der Korrelationsanalyse nach Pearson zeigte sich für Eisensubstitution, Hb und Ferritinwerte eine signifikante Korrelation. Zudem zeigte sich eine signifikante Korrelation des Vorhandenseins von SSA- und/oder SSB-Antikörpern mit fetalen oder maternalen Komplikationen, jedoch nicht mit dem Auftreten einer Anämie.

Schlussfolgerung: Die Analyse zeigt, dass Eisenmangel und Anämie gehäuft in der Schwangerschaft bei Patientinnen mit rheumatischen Erkrankungen auftreten und im Verlauf der Schwangerschaft zunimmt. Im Vergleich zu einem Gesamtkollektiv von Schwangeren aus dem Jahre 2016 zeigt sich, dass bei Schwangeren mit rheumatischen Erkrankungen deutlich häufiger eine Anämie diagnostiziert wird: im ersten Trimenon 30% versus 3%, im zweiten Trimenon 42% versus 12% und im dritten Trimenon 39% versus 24%.