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45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

06.09. - 09.09.2017, Stuttgart

Erfolgreiche Behandlung von Methotrexat-Intoleranz bei juveniler idiopathischer Arthritis mittels Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR)

Meeting Abstract

  • Lea Höfel - Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Psychologie, Garmisch-Partenkirchen
  • Bruno Eppler - Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Psychologie, Garmisch-Partenkirchen
  • Elisabeth Schnöbel-Müller - Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Garmisch-Partenkirchen
  • Johannes Peter Haas - Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie Zentrum für Schmerztherapie junger Menschen, Garmisch-Partenkirchen
  • Boris Hügle - Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Garmisch-Partenkirchen

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Stuttgart, 06.-09.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocKR.41

doi: 10.3205/17dgrh141, urn:nbn:de:0183-17dgrh1416

Published: September 4, 2017

© 2017 Höfel et al.
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Einleitung: Methotrexat (MTX) wird üblicherweise verwendet in der Behandlung von Kindern mit juveniler idiopathischer Arthritis (JIA). Die Therapie muss häufig beendet werden aufgrund von Intoleranz mit antizipatorischen und assoziativen gastrointestinalen unerwünschten Wirkungen. Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR) ist eine Behandlung, bei der nicht verarbeitete und dadurch dysfunktional wirkende Erfahrungen / Erinnerungen durch intensive Erinnerung kombiniert mit Augenbewegungen ‘reprozessiert’ werden. Dadurch wird eine Verarbeitung insbesondere des negativen Affekts ermöglicht. Ziel dieser Studie war die Prüfung der Effektivität von EMDR in der Behandlung von MTX-Intoleranz bei JIA-Patienten, unter der Vorstellung, dass die Intoleranzsymptomatik aufgrund dysfunktionaler Gedächtnis- und Erwartungsinhalte entsteht.

Methoden: Es wurde eine offene, prospektive Studie an konsekutiven JIA-Patienten mit MTX-Intoleranz durchgeführt. Intoleranz wurde bestimmt mittels des Methotrexate Intolerance Severity Score (MISS)-Fragebogens, die gesundheitsbezogene Lebensqualität wurde gemessen mit dem PedsQL, an insgesamt drei Zeitpunkten: vor Behandlung, direkt nach Behandlung (nur MISS) und 4 Monate nach Behandlung. Die Patienten wurden mit einem standardisierten EMDR-Protokoll in 8 Sitzungen über den Zeitraum von 2 Wochen behandelt. Veränderungen im MISS und PedsQL wurden verglichen mittels deskriptiver und non-parametrischer Methoden.

Ergebnisse: 14 Patienten mit MTX-Intoleranz (medianer MISS bei Einschluss 13,5, Bereich = 6-26) wurden eingeschlossen. Im direkten Anschluss an die Behandlung berichteten alle Patienten über deutliche Verbesserungen ihrer MTX-Intoleranzsymptome (medianer MISS 0,5, Bereich = 0 – 3, p=0,001). Nach vier Monaten zeigte sich eine bleibende Reduktion der MTX-Intoleranzsymptomatik (n=5, medianer MISS 5, Bereich = 0-10, p=0,068). 2/5 Patienten (40%) zeigten allerdings einen MISS > 6. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität zeigte einen Trend zur Besserung 4 Monate nach Behandlung (n=5, medianer PedsQL vor Behandlung 84,4%; 4 Monate nach Behandlung 92,4%, p=0,46).

Schlussfolgerung: MTX-Intoleranz bei Kindern mit JIA konnte effektiv mittels eines EMDR-Protokolls behandelt werden, mit anhaltendem Effekt über einen Zeitraum von 4 Monaten. Diese Intervention kann potentiell die Lebensqualität betroffener Patienten erhöhen und die fortgesetzte Behandlung mit MTX ermöglichen.