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44. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 30. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 26. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

31.08. - 03.09.2016, Frankfurt am Main

Anämie und Eisenmangel bei Patienten mit systemischer Sklerose

Meeting Abstract

  • Doreen Belz - Uniklinik Köln, Dermatologie, Köln
  • Mona Ahrazoglu - Uniklinik Köln, Dermatologie, Köln
  • Pia Moinzadeh - Universitätsklinikum Köln, Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie, Köln
  • Stephan Rosenkranz - Uniklinik Köln, Innere Medizin, Köln
  • Nico Hunzelmann - Universitätsklinikum Köln, Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie, Köln

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 44. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 30. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 26. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Frankfurt am Main, 31.08.-03.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocVK.02

doi: 10.3205/16dgrh118, urn:nbn:de:0183-16dgrh1187

Published: August 29, 2016

© 2016 Belz et al.
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Text

Einleitung: Eine Anämie wird häufig bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen beobachtet, wobei es bisher wenige Daten zum Vorkommen bei Patienten mit systemischer Sklerose (SSc) gibt. Das Ziel dieser Studie war es, die Häufigkeit einer Anämie und damit verbundener Eisenstoffwechselstörungen bei Patienten mit SSc zu untersuchen.

Methoden: Im Blutserum von 193 klinisch gut charakterisierten SSc Patienten bestimmten wir Eisenstoffwechsel- (Eisen, Transferrin, Ferritin, Transferrin-Sättigung, zirkulierender löslicher Transferrin-Rezeptor, Hämoglobinkonzentration) sowie Entzündungsparameter (C-reaktives Protein (CRP), Blutsenkungsgeschwindigkeit) und untersuchten den Zusammenhang zu Subtypen der Erkrankung und klinischen Manifestationen.

Ergebnisse: Von den 193 untersuchten Patienten (durchschnittliches Alter 61 Jahre) waren 16,1% (31/193) männlich und 83,9% (162/193) weiblich. Die limitierte Sklerodermie (lSSc) stellte mit 46,1% (89/193) den häufigsten Subtyp dar, gefolgt von der diffusen Form (dSSc) mit 35,8% (69/193). Eine Anämie ließ sich bei 25,9% (50/193) der untersuchten Patienten nachweisen, erhöhte CRP-Werte bei 47,1% (80/193). Es zeigte sich, dass Patienten mit erhöhten CRP Werten signifikant häufiger (42,5%) (34/80) mit einer laborchemischen Anämie assoziiert waren (p<0,001). Diese Entzündungsanämie zeigte sich signifikant häufiger bei Patienten mit diffuser Verlaufsform (p=0,025) und schwerer Hautsklerose (mRSS≥20) (p=0,026).

Insgesamt wiesen nur 12,4% (24/193) der Patienten einen erhöhten löslichen Transferrinrezeptor als Zeichen eines Eisenmangels auf. Bei ungefähr zwei Dritteln (58,3%) (14/24) dieser Patienten wurde der Eisenmangel klinisch als Eisenmangelanämie manifest (7,2% der Gesamtpopulation). Bei 41,7% (10/24) der Patienten mit pulmonalarterieller Hypertonie ließ sich eine Anämie nachweisen, die in der Hälfte der Fälle auf einen Eisenmangel zurückzuführen war (4/10).

Hingegen wiesen Patienten mit einer Ösophagusbeteiligung oder einer darüberhinausgehenden gastrointestinalen Beteiligung nicht überdurchschnittlich häufig eine Anämie auf.

Schlussfolgerung: Anhand der Daten lässt sich sagen, dass die Anämie der untersuchten Patienten in der Mehrzahl der Fälle entzündungsassoziiert war und entsprechend gehäuft bei Patienten mit schwerem Krankheitsverlauf und diffuser SSc auftrat. Immerhin bei einem Viertel der SSc Patienten mit einer Anämie war eine Eisenmangelanämie nachweisbar. Hierbei handelt es sich um eine möglicherweise noch unterschätzte, behandelbare Komplikation, die an einem größeren Kollektiv überprüft werden sollte.