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Einsparpotential von Glucocorticoiden unter Tocilizumab i.v.-Therapie bei Rheumatoider Arthritis (RA) mit und ohne csDMARDs
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Published: | September 1, 2015 |
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Einleitung: In klinischen Studien wurde gezeigt, dass Tocilizumab (TCZ) mit und ohne csDMARD Begleittherapie eine vergleichbare Wirksamkeit besitzt. In dieser Interimsanalyse der nicht-interventionellen Studie ICHIBAN wurde untersucht, ob sich die Möglichkeit, Glucocorticoide (GC) einzusparen unter einer Therapie mit TCZ in Abhängigkeit von einer Begleittherapie mit konventionellen, synthetischen DMARDs (csDMARDs) unterscheidet.
Methoden: In der ICHIBAN-Studie werden seit 2010 Daten zur routinemäßigen Anwendung von TCZ i.v. in der klinischen Praxis bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) erfasst. Jeder Patient wird über einen Zeitraum von bis zu 2 Jahren beobachtet.
Ergebnisse: Zum Stichtag 10.12.2014 waren 2947 Patienten eingeschlossen. Diese 5. Interimsanalyse umfasst die ersten 491 Patienten mit einer Krankheitsaktivität DAS28-BSG von >3,2 zur Baseline, die kontinuierlich über 104 Wochen (2 Jahre) mit TCZ i.v. behandelt wurden. Das mittlere Alter dieses Patientenkollektivs betrug 56,0 Jahre. 77,2% waren weiblich und die Erkrankungsdauer der RA lag im Median bei 8,0 Jahren. 73,7% waren vorbehandelt mit TNF-Inhibitoren, 26,1% ausschließlich mit csDMARDs. Der mittlere Baseline DAS28-BSG betrug 5,5.
Nach 104 Wochen erreichten 57% eine DAS28-BSG Remission (<2,6). Dabei waren die Ansprechraten mit (54%) und ohne (57%) csDMARD-Begleittherapie sehr ähnlich. In Tabelle 1 [Tab. 1] sind Remissionsraten für verschiedene Subgruppen aufgeführt. Bereits nach 3 TCZ-Infusionen (12 Wochen) erreichten 32,7% eine CDAI-Low-Disease-Activity (CDAI >2.8, ≤10) in Kombination mit csDMARDs und 33,7% ohne csDMARDs. Nach 104 Wochen lagen die CDAI-Remissionsraten (CDAI ≤2.8) mit oder ohne csDMARDs bei 26,9% bzw. 24,7%.
Während der Behandlung mit TCZ stieg der Anteil der Patienten, die keine begleitenden GC Therapie benötigten, um 14,6% auf 34,2% und der Anteil mit einer täglichen GC-Dosis ≤5 mg von 43,4% auf 49,9%. Bei 44,6% der Patienten konnte die GC-Dosis reduziert werden; nur bei 4,7% war eine Dosissteigerung notwendig. Die mittlere GC-Tagesdosis sank kontinuierlich von 10,7 (Baseline) auf 4,5 mg/d zum Ende (Woche 104) der Studie.
Schlussfolgerung: Diese Interimsanalyse der ICHIBAN-Studie zeigt, dass bei kontinuierlicher TCZ Behandlung eine substantielle Reduktion der Glucocorticoid Begleittherapie möglich ist. Dabei kann auf eine höhere GC Tagesdosis verzichtet werden und zum Teil ist selbst bei einer TCZ Monotherapie keine GC Begleitmedikation notwendig.