Article
Einsatz von 3D Gelenk-Modellen zum Krankheitsverständnis und zur Krankheitsaufklärung bei RA und PsA – Eine Pilotstudie
Search Medline for
Authors
Published: | September 1, 2015 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Die Erkrankungen rheumatoide Arthritis (RA) und Psoriasisarthritis (PsA) können aktuell effektiv behandelt werden. Nichtsdestotrotz zeigt sich bei über 30 % der Patienten, ein Nicht-Ansprechen der Therapien. Mehrere Studien zeigten, dass bei chronischen Erkrankungen, wie z.B. RA und PsA die regelmäßige Medikamenteneinnahme nicht erfolgt und somit eine Diskrepanz zwischen Therapiemöglichkeit und Adhärenz/Compliance entsteht [1]. Einen Teil der multifaktoriellen Einflüsse auf der Adhärenz stellt die Krankheitsinformation und – Verständnis dar. Durch Visualisierung des Gelenkschadens, der im Zuge der RA und PsA entstehen kann, soll ein besseres Krankheitsverständnis erreicht werden.
Methoden: Für qualitative Interviews wurden im Rahmen einer Pilotstudie 10 gesunde Probanden (6 Frauen, 4 Männer, Durchschnittsalter: 43,6 Jahre) befragt. Nach Einführung in das Krankheitsbild, mittels Informationsbroschüre der DGRh (Aufklärung über das Krankheitsbild, die Medikation und die Nebenwirkungen), wurden, im Rahmen der Interviews, Krankheitsverständnis und Einschätzung zu möglichen Therapieoptionen erfragt. Probanden wurden mit 3D Drucken eines MCP Kopfes eines RA Patienten mit ausgeprägten erosiven Veränderungen als auch einer gesunden Kontrolle konfrontiert (Abbildung 1 [Abb. 1]; Vergrößerung der Drucke 3:1) und deren Reaktionen erfragt. Die Interviews wurden aufgezeichnet und ausgewertet.
Ergebnisse: Der Anblick des erkrankten Gelenks rief bei 9 von 10 der Teilnehmer eine tiefe Betroffenheit hervor. Trotz der vorausgegangenen, eindringlichen Aufklärung über das Krankheitsbild, sind die Ausmaße der Gelenkzerstörung erst bei dem Erblicken und Auseinandersetzen mit dem Modell begriffen worden. Teilnehmer äußerten, dass sie nach dem Anblick eine größere Angst vor der Krankheit hätten und noch mehr darum bemüht wären, den Verlauf zu verzögern. Ferner legten sie großen Wert auf eine umfassende, realistische Aufklärung über die Krankheit und ihren Verlauf. 9 von 10 bevorzugten den 3D Druck im Vgl. zu einem Bild oder Computeranimation. Hierbei sei die haptische Empfindung von Vorteil und würde ein reelleres Bild darstellen (9/10).
Schlussfolgerung: Eine Krankheitsaufklärung mittels individueller 3D Gelenk-Rekonstruktion wurde von den Probanden akzeptiert. Obwohl die Darstellung eines destruierenden Gelenks Betroffenheit und teilweise sogar Angst auslöst, bevorzugt die Mehrheit dennoch die realistische Aufklärung. Zukünftige Befragungen mit Erkrankten werden deren Akzeptanz und Effekt der 3D Darstellung zeigen.