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Letal verlaufende beidseitige Dissektion der Aa. vertebralis
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Published: | September 12, 2014 |
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In der Vorgeschichte bestanden bei der 77-jährigen Patientin seit 10/2013 Kieferschmerzen und Schmerzen der „Schädelknochen“, welche initial antibiotisch behandelt wurden. Im Verlauf wurde deshalb eine Zahnextraktion durchgeführt.
Nun erfolgt im Februar 2014 die ophthalmologische Vorstellung bei dem Leitsymptom einer Visusminderung rechts. Die Patientin gibt an seit 6 Tagen auf dem rechten Auge wie „durch eine graue Wolke“ zu sehen.
Myalgien hätten zu keinem Zeitpunkt bestanden. Verneint wird ein Krankheitsgefühl, Infekt- und/oder B-Symptomatik.
- Labor (BKS: 60 mm nach 1 Stunde)
- Duplexsonographie (Halo-Phänomen beidseits)
- Ophthalmologisches Konsil (AION rechts)
- Histologischer Befund der Arteria temporalis rechts (Chronische Arteriitis mit lympho-histiozytärer Infiltration)
Therapie:
- Steroidstoßtherapie mit 1g intravenös für insgesamt 7 Tage
Weiterer Verlauf: In Zusammenschau der klinischen Befunde erfolgte bei der Verdachtsdiagnose einer Arteriitis temporalis die Indikation zur stationären Aufnahme und Einleitung einer Steroidstoßtherapie mit 1g intravenös sowie Thrombozytenaggregationshemmung mit ASS 100mg unter PPI- und Osteoporose-Prophylaxe.
Aufgrund der Beschwerdepersistenz entschieden wir uns für eine prolongierte intravenöse Steroidgabe mit 1g für insgesamt 7 Tage. Zur Diagnosesicherung erfolgte eine Temporalisbiopsie der rechten Seite (d6). Im weiteren Verlauf kam es unter der Reduktion der Glucocorticoidtherapie auf 1mg/kg Körpergewicht (Prednisolon 50mg/d) zu einer Sehverschlechterung des linken Auges sowie im Verlauf zu einer Bewusstseinsminderung mit mehrfachem Erbrechen, welche eine Schutzintubation erforderlich machte (d8).
Im weiteren Verlauf verschlechterte sich der klinische Zustand zunehmend bis die Patientin aufgrund einer zerebralen Einklemmung verstarb (d13).
Todesursächlich war das zentrale Regulationsversagen bei Hirndruck auf Grund der beidseitigen Vertebralisdissketion bei histologischem Nachweis einer Großgefäßvaskulitis.
Dies ist der erste beschriebene Fall einer beidseitigen Dissektion der Vertebralarterien aufgrund eines lymphozytären Entzündungsinfiltrates bei histologisch gesicherter Großgefäßvaskulitis.